Jürgen Moltmann

Referred to in [Deutsch]

Atheismus(Author )
Published1 May 2025
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Atheismus hat eine herkömmliche Bedeutung sowie eine systematisch weitergefasste. Im ersten Fall meint Atheismus die Verneinung der Existenz Gottes bzw. der Sinnhaftigkeit religiöser Orientierung. Der zweite Fall ist komplizierter, da sich das, was im Atheismus konkret verneint wird, gewandelt hat beginnend mit der spezifischen Absage an dogmatische Lehrstücke bis hin zur umfassenden Religionskritik. Dabei hat schließlich auch die Theologie selbst versucht, ein produktives Verhältnis zum Atheismus zu gewinnen, indem Bestandteile dieser Gegenposition in die Architektur des Glaubens integriert werden.

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KeywordAgnostizismus, Anthropomorphismus, Existenz, Glauben, Gott, Monotheismus, Pantheismus, Polytheismus, Religionskritik, Religiöse Indifferenz, Theismus, Theodizee, Tod Gottes
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Auferstehung Jesu Christi(Author )
Published1 May 2025
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Die Auferstehung Jesu gilt als zentraler Inhalt und ereignishafter Grund des christlichen Glaubens, da durch sie die Sammlung der Jünger, ihre Verkündung und die Traditionsbildung initiiert wurden. Im Zentrum steht die Überzeugung, dass Jesus nach seinem Kreuzestod durch Gott auferweckt wurde und sich seinen Jünger als Auferstandener offenbarte. Dass dieses Geschehen als Vorwegnahme dessen zu deuten ist, was alle Menschen für sich und die Welt hoffen dürfen, wird im Glauben, der Taufe und dem Osterfest vergegenwärtigt.

Freilich ist diese Botschaft nicht erst für moderne Christ*innen irritierend, sondern wurde von Beginn an als Torheit und Ärgernis aufgefasst (vgl. 1Kor 1,23), das unser Weltverständnis herausfordert und zur Auseinandersetzung mit theologischen Grundfragen ruft. Sich diesen zu stellen, ist Aufgabe einer Theologie, die zeigen kann, warum die Auferstehung eine Hoffnungsperspektive eröffnet, die für das gesamte Leben relevant ist.

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KeywordErlösung, Gerechtigkeit, Glauben, Heil, Jesus Christus, Offenbarung, Rechtfertigung, Soteriologie, Sünde, Tod Jesu Christi
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Erlösung(Author )
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Published1 May 2025
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Erlösung bezeichnet im christlichen Glauben die Erfahrung und Gegenwart des von Gott geschenkten Heils. Sie bezeichnet eine Realität bzw. Prozesse hin zu einer solchen, in der das Böse, das Leiden und die Sünde überwunden worden sind. Grund und Ausgangspunkt des christlichen Erlösungsverständnisses sind Menschwerdung, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Soteriologie und Eschatologie sind als dogmatische Lehrstücke, die sich mit der Lehre von der Erlösung beschäftigen, eng mit dem Deutungsrahmen der Christologie verbunden.

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KeywordEschatologie, Glauben, Jesus Christus, Soteriologie, Sünde
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Gerechtigkeit (dogmatisch)(Author )
Published1 May 2025
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Das Thema der Gerechtigkeit als Gerechtigkeit Gottes und des Menschen spielt in den biblischen Büchern eine zentrale Rolle und prägt das christliche Bild von Gerechtigkeit. Während es in der Vergangenheit häufig auf die Vergebung der Sünden des Einzelnen durch Gottes barmherzige Gerechtigkeit bezogen wurde, wird die Gerechtigkeit Gottes gegenwärtig stärker auch als gerechtigkeitsstiftendes Handeln in der Geschichte verstanden und auf die Praxis der Gerechtigkeit der Gläubigen bezogen. Angesichts der Ungerechtigkeiten der Welt bleibt das Thema der Gerechtigkeit zentral auch für den ökumenischen und interreligiösen Dialog.

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KeywordBarmherzigkeit, Befreiungstheologie, Bund, Eigenschaften Gottes, Erwählung, Israel, Jesus Christus, Rechtfertigung, Satisfaktion, Sünde, Tugend, Vergebung, Werkgerechtigkeit
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Jesus Christus (als Thema systematischer Theologie)(Author )
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Published1 May 2025
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Das Bekenntnis, Jesus Christus ist Gott und Mensch, artikuliert den christlichen Glauben. Seine dogmatische Reflexion nennt man Christologie. Bei ihr handelt es sich um eine theologische Beschreibung der Bedeutung und Funktion Jesu Christi für den christlichen Glauben. Als theologische Lehre ist die Christologie, so wird im Folgenden vorgeschlagen, nicht gegenständlich-sachhaltig als Darstellung einer Person und ihrer Besonderheit zu verstehen, sondern reflexiv. Sie erörtert den christlichen Glauben als ein in die Geschichte eingebundenes Kommunikationsgeschehen. Dieser Vorschlag nimmt sowohl die Entwicklungsgeschichte der Christologie in der Moderne als auch die verschiedenen Kritiken an ihr seit der europäischen Aufklärung auf und überführt sie in eine konstruktive Neubestimmung der theologischen Lehre von Jesus Christus.

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KeywordChristologie, Evangelium, Gott, Kreuz, Offenbarung, Zwei-Naturen-Lehre, historischer Jesus
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Mission(Author )
Published27 May 2025
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Im Zusammenhang mit Religion beschreibt der Begriff Mission (lat.: missio = Senden) meist die Vermittlung der eigenen Glaubensüberzeugung und -praxis gegenüber Personen und Gruppen, anderer religiöser Tradition oder Weltanschauung. Dies geschieht durch verschiedene Praktiken und Medien. Neben der Religionsvermittlung zielt Mission nach vielen Verständnissen auch auf ein altruistisch-fürsorgliches Handeln an Mitmenschen und der Umwelt. Während Mission umgangssprachlich und auch vereinzelt in der Forschung exklusiv für den christlichen Glauben genutzt wird,[i] findet er in der religionsbezogenen Forschung auch Anwendung auf andere religiöse Traditionen. Religionsgeschichtlich lässt sich Mission nicht für alle religiöse Traditionen belegen.[ii]

[i] Bürkle, Horst, Art. Mission. I. Religionsgeschichtlich, in: LThK 7 ([Sonderdruck] ³2009), 288–289, 288.

[ii] Vgl. Sundermeier, Theo, Art. Mission. I. Religionsgeschichtlich, in: RGG4 5 (2002), 1272–1273.

KeywordDienst, Evangelium, Globalisierung, Heil, Jüngerschaft, Kolonialismus, Kultur, Macht, Religionsfreiheit, Taufe, Zeugnis, interreligiöser Dialog, Ökumene
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Öffentliche Theologie(Author )
Published1 May 2025
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„CSU treibt Schindluder mit einem Glaubenssymbol“. Unter diesem Titel veröffentlichte der emeritierte Münchner Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf oes-gnd-iconwaiting... im April 2018 einen Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung, in dem er zu der Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder Stellung nimmt, in bayerischen Behörden Kreuze aufhängen zu lassen. Graf erzählt die Geschichte des Kreuzsymbols nach, erläutert dessen Bedeutungen in der christlichen Religionskultur und kommt zum Ergebnis: Die Staatsregierung missbrauche das Kreuz „für sehr vordergründige politische Zwecke“.

Das Beispiel von Grafs Gastbeitrag zeigt, wie Theologie verständlich, relevant und impulsgebend an einer gesellschaftlichen Debatte über eine aktuelle politische Frage teilnehmen kann. Genau das reflektiert Öffentliche Theologie; genau darauf drängt Öffentliche Theologie: die gesellschaftliche Relevanz von theologischen Diskursen und die Verhandlung gesellschaftlich drängender Fragen in der Theologie. Öffentliche Theologie denkt darüber nach, wie Theologie öffentlich ist.

Damit bezeichnet Öffentliche Theologie weder eine neue theologische Disziplin neben Kirchengeschichte, den biblischen Fächern, Praktischer und Systematischer Theologie. Noch lässt sie sich auf Ethik reduzieren. Vielmehr betont sie die Querschnittsaufgabe der Theologie, ihren öffentlichen Charakter zu bedenken. Öffentliche Theologie meint auch kein kirchenpolitisches Programm oder eine neue Schule theologischer Denkrichtung, sondern überschreibt einen Diskurs, in dem Fragen öffentlicher Relevanz in unterschiedlichen Perspektiven reflektiert werden.

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KeywordDiskurs, Evangelium und Gesetz, Kommunikation, Königsherrschaft-Christi-Lehre, Naturrecht, Politische Theologie, Postkoloniale Studien, Verkörperung, Zivilgesellschaft, Zwei-Reiche-Lehre, Öffentliche Theologie, Öffentlicher Protestantismus, Öffentlichkeit, Übersetzung
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Rassismus/ Rassismuskritik (dogmatisch)(Author )
Published16 October 2025
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Die Dogmatik war historisch an der Reproduktion rassistischer Denkweisen beteiligt, legitimierte rassistische Hierarchien und vernachlässigte die Thematisierung von Rassismus. Schwarze Theologien und die biblische Reich-Gottes-Tradition bieten wichtige Bezugspunkte für eine rassismuskritische Dogmatik, die Glaubensinhalte so reformuliert, dass sie Empowerment und antirassistische Solidarität fördern. Eine selbstreflexive rassismuskritische Dogmatik sollte sich der Gefahr der Reproduktion von Rassismus bewusst sein, intersektionale Aspekte berücksichtigen und sich mit Kritik auseinandersetzen, um theologische Missverständnisse zu vermeiden und zur dogmatischen Präzision beizutragen.

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KeywordBlack Theology, Bund, James H. Cone, Jesus Christus, Kreuz, Rechtfertigung, Reich Gottes, Schöpfung, Sünde, Womanist Theology
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Theodizee(Author )
Published1 May 2025
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Dieser Artikel bietet eine Einführung in das Theodizeeproblem und die Versuche seiner argumentativen Bewältigung. Dazu werden wirkmächtige religionsphilosophische und theologische Konzepte sowie deren Kritik besprochen. Die Analyse führt schließlich zum Plädoyer für eine leidsensible Theologie, die die Theodizeefrage bewusst offenhält.

KeywordAllmacht, Allwissenheit, Böses, Gerechtigkeit, Gotteslehre, Leid, Liebe, Macht, Übel
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Tod Gottes (Author )
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Published1 May 2025
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Dargestellt werden Motive der Tod-Gottes-Idee in der Religions-, Kultur-, Literatur-, Philosophie- und Theologiegeschichte. Markante Kennzeichen der Rede vom Tod Gottes sind ihr kultureller Variantenreichtum, ihre produktive Mehrdeutigkeit und ihr wiederkehrendes Irritationspotential. Die Verbindung von Tod und Gott irritiert geläufige Vorstellung von Gott und Tod, unsterblich und sterblich.

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KeywordAtheismus, Glauben, Gott, Kreuz, Nihilismus, Religionskritik, Säkularismus
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Trinität(Author )
Published30 September 2025
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„Trinität“ (Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit) ist der Versuch, das Wesentliche des christlichen Glaubens zu benennen. Christ*innen glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist und sie führen diesen Glauben auf das Wirken des Heiligen Geistes zurück. Gehören der Sohn und der Geist zu Gott dazu, dann ist es sein Wesen, sich dem Menschen zuzuwenden. Der trinitarische Gottesgedanken will daher zum Ausdruck bringen, dass Gott Liebe ist. Die Trinitätslehre, die dieses Bekenntnis begrifflich entfaltet, war immer auch umstritten. Aus theologischer Perspektive wird gefragt, ob es legitim ist, vom Handeln Gottes auf sein Wesen zu schließen; andere Religionen bezweifeln den monotheistischen Charakter des Christentums; diskutiert wird schließlich, inwiefern der trinitarische Gottesgedanken heteronormative und patriarchale Vorstellungen religiös fundiert.

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KeywordHomoousios, Hypostase, Immanente Trinität, Liebe, Modalismus, Monotheismus, Offenbarung, Passion, Perichoresis, Rechtfertigung, Soziale Trinitätslehre, Subordinatianismus, Tritheismus, filioque, Ökonomische Trinität
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Zukunft(Author )
Published23 June 2025
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Der Artikel behandelt die Zukunft zunächst im Allgemeinen von der Zukunftserfahrung und ihrer sprachlichen Erfassung ausgehend hinsichtlich sprachlicher Logiken der Zukunft und deren ontologischen, d. h. die Existenz betreffenden Realitätszuschreibungen (1–4). Speziell theologische Aspekte werden durch die Unterscheidung von Futur und Advent, deren Bedeutung für die Ethik, verschiedene Vorstellungen von Eschatologie, die sich an unterschiedlichen Konzeptionen des Reiches Gottes ausrichten, der Apokalyptik, Utopien und Dystopien sowie der Hoffnung auf die Vollendung der Welt entfaltet (5–10). Der letzte Abschnitt zeigt, dass sich Zukunftsvorstellung und Gotteslehre wechselseitig bedingen (11).

KeywordAdvent, Apokalyptik, Das Neue, Dystopie, Eschatologie, Futur, Parusie, Utopie, Zeit
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