Heinrich Bedford-Strohm

Nachweise in SysLex

Gerechtigkeit (ethisch)(Autor*in )
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Gerechtigkeit ist ein zentraler und hochgradig umstrittener ethischer Begriff. Gerechtigkeitsforderungen sind oft durch das Gefühl empfundener Ungerechtigkeit motiviert. Formal lässt sich Gerechtigkeit als die gerechtfertigte und gleichmäßige Berücksichtigung des jeweils Angemessenen definieren. Die heute als Minimalstandards etablierten Kriterien – etwa das Gleichheitsgebot oder faire Verfahren – lassen sich bis in die griechische Antike (Aristoteles oes-gnd-iconwaiting...) und ihre Ausarbeitung in der Scholastik (Thomas von Aquin oes-gnd-iconwaiting...) zurückverfolgen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ranken sich viele Gerechtigkeitsdebatten um das Konzept der sozialen Gerechtigkeit, verstanden als Ausgleich zwischen Freiheit und Gleichheit. Im Ringen um ihr Verständnis spielen nicht nur materiale Gesichtspunkte (von Rawls oes-gnd-iconwaiting... bis zum Capabilities Approach entfaltet), sondern zunehmend auch prozedurale Gesichtspunkte – im Anschluss an postkoloniale und intersektionale Diskurse gefragt: „Wer darf mitreden?“ – eine zentrale Rolle. In beiden Debattensträngen kann sich die bibeltheologische Tradition des Verständnisses von Gerechtigkeit als Gemeinschaftstreue transpartikularisierend einbringen.

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SachschlagwortEthik, Fundamentalethik, Gesellschaft, Menschenwürde, Pluralismus, Sozialethik, Staat, Teilhabe, Verantwortung, Vulnerabilität, Wirtschaft, Zwei-Reiche-Lehre, epistemische Gewalt
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Öffentliche Theologie(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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„CSU treibt Schindluder mit einem Glaubenssymbol“. Unter diesem Titel veröffentlichte der emeritierte Münchner Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf oes-gnd-iconwaiting... im April 2018 einen Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung, in dem er zu der Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder Stellung nimmt, in bayerischen Behörden Kreuze aufhängen zu lassen. Graf erzählt die Geschichte des Kreuzsymbols nach, erläutert dessen Bedeutungen in der christlichen Religionskultur und kommt zum Ergebnis: Die Staatsregierung missbrauche das Kreuz „für sehr vordergründige politische Zwecke“.

Das Beispiel von Grafs Gastbeitrag zeigt, wie Theologie verständlich, relevant und impulsgebend an einer gesellschaftlichen Debatte über eine aktuelle politische Frage teilnehmen kann. Genau das reflektiert Öffentliche Theologie; genau darauf drängt Öffentliche Theologie: die gesellschaftliche Relevanz von theologischen Diskursen und die Verhandlung gesellschaftlich drängender Fragen in der Theologie. Öffentliche Theologie denkt darüber nach, wie Theologie öffentlich ist.

Damit bezeichnet Öffentliche Theologie weder eine neue theologische Disziplin neben Kirchengeschichte, den biblischen Fächern, Praktischer und Systematischer Theologie. Noch lässt sie sich auf Ethik reduzieren. Vielmehr betont sie die Querschnittsaufgabe der Theologie, ihren öffentlichen Charakter zu bedenken. Öffentliche Theologie meint auch kein kirchenpolitisches Programm oder eine neue Schule theologischer Denkrichtung, sondern überschreibt einen Diskurs, in dem Fragen öffentlicher Relevanz in unterschiedlichen Perspektiven reflektiert werden.

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SachschlagwortDiskurs, Evangelium und Gesetz, Kommunikation, Königsherrschaft-Christi-Lehre, Naturrecht, Politische Theologie, Postkoloniale Studien, Verkörperung, Zivilgesellschaft, Zwei-Reiche-Lehre, Öffentliche Theologie, Öffentlicher Protestantismus, Öffentlichkeit, Übersetzung
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Öffentlichkeit(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Wer oder was ist „die Öffentlichkeit“? Und warum ist sie wichtig für Theologie und Kirche? Drei Leitlinien sollen helfen, diese Fragen zu beantworten. Zunächst geht es um eine kurze historische Herleitung des Begriffs. Danach werden verschiedene Dimensionen von „Öffentlichkeit“ aufgezeigt. Abschließend wird anhand des Paradigmas der „Öffentlichen Theologie“ kurz dargestellt, warum Öffentlichkeit, Kirche und Theologie zusammengehören.

SachschlagwortGlobalisierung, Kirche, Politik, Öffentliche Theologie
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