Platon

Nachweise in SysLex

Atheismus(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Atheismus hat eine herkömmliche Bedeutung sowie eine systematisch weitergefasste. Im ersten Fall meint Atheismus die Verneinung der Existenz Gottes bzw. der Sinnhaftigkeit religiöser Orientierung. Der zweite Fall ist komplizierter, da sich das, was im Atheismus konkret verneint wird, gewandelt hat beginnend mit der spezifischen Absage an dogmatische Lehrstücke bis hin zur umfassenden Religionskritik. Dabei hat schließlich auch die Theologie selbst versucht, ein produktives Verhältnis zum Atheismus zu gewinnen, indem Bestandteile dieser Gegenposition in die Architektur des Glaubens integriert werden.

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SachschlagwortAgnostizismus, Anthropomorphismus, Existenz, Glauben, Gott, Monotheismus, Pantheismus, Polytheismus, Religionskritik, Religiöse Indifferenz, Theismus, Theodizee, Tod Gottes
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Eudaimonismus(Autor*in )
Veröffentlicht29. August 2025
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Der Eudaimonismus ist eine Form der ethischen Reflexion, die sich auf die Eudaimonia, das höchste Gut des menschlichen Lebens, und seine Beziehung zur Tugend konzentriert. Das frühe und mittelalterliche christliche Denken, das diesen Fragehorizont von der griechischen Moralphilosophie übernahm, formte ihn in Bezug auf die biblischen ethischen Traditionen um, in deren Mittelpunkt die rechte Beziehung zu Gott stand. Gott wurde als finis ultimus (wörtl. letztes Ziel) und höchstes Gut verstanden. In freundschaftlicher Verbindung zu ihm sei das Glück zu finden. Der ekstatische, selbsttranszendierende Charakter dieser Tradition ging in der frühen Neuzeit mit dem Aufkommen des Utilitarismus verloren. Zeitgenössische Debatten über den Eudaimonismus drehen sich um die Frage, ob er unangemessen selbstbezogen ist.

SachschlagwortAgape, Glück, Liebe, Quietismus, Tugend, Utilitarismus, Wohlstand, finis ultimus, höchstes Gut
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Gehorsam(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Gehorsam ist die bewusste und gewollte Unterordnung unter eine Autorität. Dabei geht es nicht nur um einzelne Befehle, sondern auch generell um eine Haltung.

Gehorsam ist also eine ambivalente Haltung. Entscheidend ist:

  • wem ich vertraue,
  • wie ich vertraue
  • und inwiefern ich das kontrolliere.
SachschlagwortAutorität, Befehl, Demut, Ethik, Freiheit, Kirche, Recht, Schrift, Staat
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Gerechtigkeit (dogmatisch)(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Das Thema der Gerechtigkeit als Gerechtigkeit Gottes und des Menschen spielt in den biblischen Büchern eine zentrale Rolle und prägt das christliche Bild von Gerechtigkeit. Während es in der Vergangenheit häufig auf die Vergebung der Sünden des Einzelnen durch Gottes barmherzige Gerechtigkeit bezogen wurde, wird die Gerechtigkeit Gottes gegenwärtig stärker auch als gerechtigkeitsstiftendes Handeln in der Geschichte verstanden und auf die Praxis der Gerechtigkeit der Gläubigen bezogen. Angesichts der Ungerechtigkeiten der Welt bleibt das Thema der Gerechtigkeit zentral auch für den ökumenischen und interreligiösen Dialog.

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SachschlagwortBarmherzigkeit, Befreiungstheologie, Bund, Eigenschaften Gottes, Erwählung, Israel, Jesus Christus, Rechtfertigung, Satisfaktion, Sünde, Tugend, Vergebung, Werkgerechtigkeit
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Gerechtigkeit (ethisch)(Autor*in )
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Gerechtigkeit ist ein zentraler und hochgradig umstrittener ethischer Begriff. Gerechtigkeitsforderungen sind oft durch das Gefühl empfundener Ungerechtigkeit motiviert. Formal lässt sich Gerechtigkeit als die gerechtfertigte und gleichmäßige Berücksichtigung des jeweils Angemessenen definieren. Die heute als Minimalstandards etablierten Kriterien – etwa das Gleichheitsgebot oder faire Verfahren – lassen sich bis in die griechische Antike (Aristoteles oes-gnd-iconwaiting...) und ihre Ausarbeitung in der Scholastik (Thomas von Aquin oes-gnd-iconwaiting...) zurückverfolgen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ranken sich viele Gerechtigkeitsdebatten um das Konzept der sozialen Gerechtigkeit, verstanden als Ausgleich zwischen Freiheit und Gleichheit. Im Ringen um ihr Verständnis spielen nicht nur materiale Gesichtspunkte (von Rawls oes-gnd-iconwaiting... bis zum Capabilities Approach entfaltet), sondern zunehmend auch prozedurale Gesichtspunkte – im Anschluss an postkoloniale und intersektionale Diskurse gefragt: „Wer darf mitreden?“ – eine zentrale Rolle. In beiden Debattensträngen kann sich die bibeltheologische Tradition des Verständnisses von Gerechtigkeit als Gemeinschaftstreue transpartikularisierend einbringen.

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SachschlagwortEthik, Fundamentalethik, Gesellschaft, Menschenwürde, Pluralismus, Sozialethik, Staat, Teilhabe, Verantwortung, Vulnerabilität, Wirtschaft, Zwei-Reiche-Lehre, epistemische Gewalt
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Identität(Autor*in )
Veröffentlicht18. August 2025
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Nach einer lebensweltlichen Hinführung (1) erläutert der Artikel die beiden wichtigsten Quellen des Identitätsbegriffs: die neuzeitliche Philosophie (2) sowie die moderne Sozialpsychologie (3). Die religiöse Dimension der Identität (4) wird exemplarisch anhand der Symbole „Schöpfung“, „innerer Mensch“ und „Erlösung“ ausgewiesen (5).

SachschlagwortGemeinschaft, Politik, Religion, Selbstbewusstsein
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Kirchenlied (ethisch)(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Im Wesentlichen sind im Blick auf das Kirchenlied zwei ethische Perspektiven zu unterscheiden, die sich aus der formalen Gestalt dieser musikalischen Gattung ergeben. Erstens handelt es sich bei Kirchenliedern ausschließlich um textgebundene Musik, sodass die Liedtexte etwa hinsichtlich der ihnen inhärenten Aussagen über das Menschsein oder Aufforderungen zum Handeln beziehungsweise Unterlassen Gegenstände einer ethischen Untersuchung sein können. Zweitens entfalten sich ethische Implikationen des Kirchenliedes aber vor allem in performativer Dimension. Die Partizipation an und durch Musik an und in situativ je eigenen Kontexten hat nachgewiesene psychische Effekte, die aus ethischer Sicht besonders bedenkenswert sind. Der Schwerpunkt in diesem Beitrag wird auf der Musik liegen.

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SachschlagwortEmotion, Gemeinschaft, Gottesdienst, Musik, Theologie
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Leib/ Körper(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Leiblichkeit bzw. Körperlichkeit ist zentraler Bezugspunkt einer Vielzahl von Zugängen und Perspektiven und zugleich von hoher Bedeutung für die theologische Anthropologie und Ethik, darüber hinaus etwa auch für die Christologie und die Gotteslehre. Gegenüber Formen einer Leibvergessenheit zielt die Wiedergewinnung der Leiblichkeit in der Theologie darauf, diese phänomenologisch als unhintergehbares Medium des menschlichen Zugangs zur Welt, schöpfungstheologisch als Gabe und Aufgabe ernst zu nehmen. Christologie und Erlösungslehre (vgl. Art. Soteriologie) halten fest, dass die Selbstzentriertheit auf den eigenen menschlichen Körper gegebenenfalls entmachtet werden muss, um zu einem befreiten Verhältnis zum Körper zu gelangen. Der Entlastungs- und Freiheitsgewinn lässt sich ethisch explizieren. Beispiele hierfür böten der Umgang mit Begrenzungen der körperlichen Modellierbarkeit oder mit dem Ressourcenverlust im Alter. Eine Bejahung des Gegebenen kann in diesen Fällen auch gesundheitlich protektiv sein.

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SachschlagwortAnthropologie, Gabe, Körper, Leib-Seele-Problem, Leib, Leibphänomenologie, Verantwortung
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Panentheismus(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Im Folgenden wird nach einer kurzen Übersicht über wichtige Vertreter:innen panentheistischer Ideen zunächst die These des Panentheismus systematisch dargestellt und die Argumente skizziert, die für die Wahrheit der panentheistischen These sprechen, um darauf basierend den Panentheismus von Pantheismus und klassischem Theismus abzugrenzen. Daraufhin werden einige lebensweltliche Konsequenzen einer panentheistischen Lebensführung skizziert, bevor zum Schluss einige kritische Rückfragen an die These des Panentheismus gestellt sowie sein Potential für eine interkulturelle und interreligiöse Philosophie herausgestellt werden.

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SachschlagwortExistenz, Gott, Natur, Schöpfung, Sein, Theismus, Welt, Wirklichkeit
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