Honneth, Axel

Nachweise in SysLex

Gerechtigkeit (ethisch)(Autor*in )
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Gerechtigkeit ist ein zentraler und hochgradig umstrittener ethischer Begriff. Gerechtigkeitsforderungen sind oft durch das Gefühl empfundener Ungerechtigkeit motiviert. Formal lässt sich Gerechtigkeit als die gerechtfertigte und gleichmäßige Berücksichtigung des jeweils Angemessenen definieren. Die heute als Minimalstandards etablierten Kriterien – etwa das Gleichheitsgebot oder faire Verfahren – lassen sich bis in die griechische Antike (Aristoteles oes-gnd-iconwaiting...) und ihre Ausarbeitung in der Scholastik (Thomas von Aquin oes-gnd-iconwaiting...) zurückverfolgen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ranken sich viele Gerechtigkeitsdebatten um das Konzept der sozialen Gerechtigkeit, verstanden als Ausgleich zwischen Freiheit und Gleichheit. Im Ringen um ihr Verständnis spielen nicht nur materiale Gesichtspunkte (von Rawls oes-gnd-iconwaiting... bis zum Capabilities Approach entfaltet), sondern zunehmend auch prozedurale Gesichtspunkte – im Anschluss an postkoloniale und intersektionale Diskurse gefragt: „Wer darf mitreden?“ – eine zentrale Rolle. In beiden Debattensträngen kann sich die bibeltheologische Tradition des Verständnisses von Gerechtigkeit als Gemeinschaftstreue transpartikularisierend einbringen.

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SachschlagwortEthik, Fundamentalethik, Gesellschaft, Menschenwürde, Pluralismus, Sozialethik, Staat, Teilhabe, Verantwortung, Vulnerabilität, Wirtschaft, Zwei-Reiche-Lehre, epistemische Gewalt
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Gleichheit(Autor*in )
Veröffentlicht1. Mai 2025
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Wachsende Ungleichheit ist zu einem nicht mehr zu verdrängenden sozialen, gesellschaftlichen wie politischen Phänomen geworden, deren ökonomische und soziologische Hintergründe in den globalisierten Zusammenhängen spätmoderner Gesellschaften zunehmend ins Bewusstsein treten. Dabei werden diese Debatten um Gleichheit und Gerechtigkeit durch Diversity- und Identitätsdebatten noch angeschärft, wie sie in den Kulturwissenschaften sowie in den Gender-, Migrations- und Inklusionsdiskursen vorangetrieben werden. Kann es sein, dass gerade im Bestreben Gleichheit herzustellen, Identitäten verletzt oder missachtet werden? Offensichtlich muss Gleichheit nicht allein gerechtigkeitstheoretisch, sie muss auch identitäts- und differenztheoretisch reflektiert werden.[i] Doch welche Denkkategorien bieten sich dafür an?

[i] Grümme, Bernhard, Öffentliche Politische Theologie. Ein Plädoyer, Freiburg i. Br. 2023, 122–185.

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SachschlagwortGerechtigkeit, Gesellschaft, Gottebenbildlichkeit, Identität, Menschenrechte, Menschenwürde
Version1.0