Antisemitismus/ Antijudaismus (religionsphilosophisch)

Aufgrund seiner Unschärfe, v. a. jedoch mit Blick auf seine Entstehung gilt der Begriff des Antisemitismus als umstritten; eingeführt und in Gebrauch genommen wurde er 1879 als programmatische Selbstbezeichnung einer politisch-sozialen Bewegung, die sich als Antisemitenliga die Bekämpfung des Judentums zum Ziel gesetzt hatte. Aktuell wird der Begriff als Substantiv (Antisemitismus, Antisemit:innen) und Attribut (antisemitisch) weitestgehend umgangssprachlich genutzt. Er dient seinem Zweck als diskursbewährter Terminus und zielt ab auf eine benennende Identifikation von Äußerungen, Einstellungen und Praktiken, die auf einer judenfeindlichen Grundhaltung beruhen oder als judenfeindlich gelesen werden können. Strittig ist, ob und inwiefern etwa religiöse Distanzierungen, nationale Antizionismen und politisch konnotierte Israelfeindlichkeiten gleichberechtigt unter diesen Containerbegriff der Umgangssprache zu subsummieren und zu reflektieren sind.

Inhaltsverzeichnis

    1. Potential eines Containerbegriffs

    Der Terminus Antisemitismus dient als Mantelbegriff für alle „Tendenzen, Ressentiments, Haltungen und Handlungen“,1Benz, Wolfgang, Antisemitismus. Präsenz und Tradition eines Ressentiments, Frankfurt 32020, 21. die sich – unabhängig von ihren religiös, national, sozial, ökonomisch oder rassistisch begründeten Motiven2Vgl. Benz, Antisemitismus, 21. – grundsätzlich gegen Menschen richten, deren ethnisch-religiöse Identität als Zugehörigkeit zu der Religions- und Kultusgemeinschaft des Judentums und/oder dem Nationalstaat Israel zum Ausdruck kommt.3Vgl. auch die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), 26.05.2016 (https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus), abgerufen am 18.03.2025; ferner Becker, Matthias J., Antisemitism in Reader Comments. Analogies for Reckoning with the Past, Wiesbaden 2021, 139–152; Porat, Dina, Definitionen des Antisemitismus, in: Grimm, Marc/Kahmann, Bodo (Hrsg.), Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror, München 2018, 27–49.

    Im Einzelnen umfasst der Begriff des Antisemitismus

    1. sämtliche abwehrende Einstellungen und diffamierende Stellungnahmen gegenüber Personen und Personengruppen, die sich aufgrund einer besonderen Abstammungs- und Herkunftsgeschichte, exklusiver Narrative und Identitätsmarker, spezifischer kultureller Traditionen und einer speziellen geografisch-territorialen Verortung als Angehörige des Judentums bzw. Israels verstehen können, ebenso auch
    2. alle aggressiven Einstellungen und böswilligen Stellungnahmen gegenüber habituellen Mustern, kulturpraktischen Äußerungen und politischen Aktivitäten, die unmittelbar auf die Identitätskonzepte und Selbstbestimmungsideale jüdischer sowie israelischer Menschen zurückzuführen sind, schließlich
    3. alle Konstruktionen und Verwendungen von Klischees, ganz gleich, ob sich diese Klischees nun aus den jüdischen und israelisch-israelitischen Identitätsbildern oder aus unbegründeten, abwertenden Fremdbildern und unwahren Behauptungen haben herleiten lassen.

    Zu berücksichtigen bleibt allerdings, dass Selbstbestimmungskonzepte und Fremdbestimmungen, Identitätsbilder und Fremdzuschreibungen mitunter ineinandergreifen und sich wechselseitig bedingen:

    Eines der einschlägigsten, gleichwohl perfidesten Beispiele findet sich in der Umformulierung und Umformatierung des jüdischen Selbstbezeichnungskonzeptes vom auserwählten (und wandernden Wüsten-)Volk Gottes (vgl. Gen 15[1] Nach diesen Geschichten begab sich’s, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. [2] Abram sprach aber: Herr Herr, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen. [3] Und Abram sprach: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer aus meinem Haus wird mein Erbe sein. [4] Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. [5] Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! [6] Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.[7] Und er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, auf dass ich dir dies Land zu besitzen gebe. [8] Abram aber sprach: Herr Herr, woran soll ich merken, dass ich’s besitzen werde? [9] Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine andere Taube. [10] Und er brachte ihm dies alles und zerteilte es in der Mitte und legte je einen Teil dem andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht. [11] Und die Raubvögel stießen hernieder auf die Stücke, aber Abram scheuchte sie davon.[12] Als nun die Sonne unterging, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn. [13] Da sprach der Herr zu Abram: Das sollst du wissen, dass deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und unterdrücken vierhundert Jahre. [14] Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach werden sie ausziehen mit großem Gut. [15] Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter begraben werden. [16] Sie aber sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.[17] Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen, und eine brennende Fackel fuhr zwischen den Stücken hin. [18] An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dies Land von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom, den Euphrat: [19] die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter, [20] die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter, [21] die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter, die Jebusiter.Zur Bibelstelle; Ex 19,3–6[3] Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: [4] Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. [5] Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. [6] Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.Zur Bibelstelle; Dtn 7,6Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott. Dich hat der Herr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.Zur Bibelstelle; Jer 7,23sondern dies Wort habe ich ihnen geboten: Gehorcht meiner Stimme, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf dass es euch wohlgehe.Zur Bibelstelle), das zunächst über eine ntl. (Hebr 3[1] Darum, ihr heiligen Brüder und Schwestern, die ihr teilhabt an der himmlischen Berufung, schaut auf den Apostel und Hohenpriester, den wir bekennen, Jesus, [2] der da treu ist dem, der ihn gemacht hat, wie auch Mose in Gottes ganzem Hause. [3] Er ist aber größerer Herrlichkeit wert als Mose, so wie der Erbauer des Hauses größere Ehre hat als das Haus. [4] Denn jedes Haus wird von jemandem erbaut; der aber alles erbaut hat, das ist Gott. [5] Mose zwar war treu in Gottes ganzem Hause als Diener, zum Zeugnis für das, was später gesagt werden sollte, [6] Christus aber war treu als Sohn über Gottes Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir den Freimut und den Ruhm der Hoffnung festhalten.[7] Darum, wie der Heilige Geist spricht : »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, [8] so verstockt eure Herzen nicht, wie es geschah bei der Verbitterung am Tag der Versuchung in der Wüste, [9] wo mich eure Väter versuchten und prüften und hatten doch meine Werke gesehen [10] vierzig Jahre lang. Darum zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Immer irren sie im Herzen! Aber sie verstanden meine Wege nicht, [11] sodass ich schwor in meinem Zorn: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.«[12] Seht zu, Brüder und Schwestern, dass niemand unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe und abfalle von dem lebendigen Gott; [13] sondern ermahnt euch selbst alle Tage, solange es »heute« heißt, dass nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde. [14] Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die erste Gewissheit bis zum Ende festhalten, [15] solange es heißt : »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht, wie es bei der Verbitterung geschah.« [16] Denn als sie das hörten, wurden einige verbittert, aber nicht alle, die von Ägypten auszogen unter Mose. [17] Und wem zürnte Gott vierzig Jahre lang? Waren’s nicht die, die sündigten und deren Leiber in der Wüste zerfielen? [18] Wem aber schwor er, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht den Ungehorsamen? [19] Und wir sehen, dass sie nicht hineinkommen konnten wegen des Unglaubens.Zur Bibelstelle; Hebr 11[1] Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. [2] In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen. [3] Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.[4] Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; durch den Glauben wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist.[5] Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, dass er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe. [6] Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.[7] Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.[8] Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. [9] Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. [10] Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.[11] Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte. [12] Darum sind auch von dem einen, dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist.[13] Diese alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht ergriffen, sondern sie nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. [14] Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen. [15] Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. [16] Nun aber streben sie zu einem besseren Land, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.[17] Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, [18] von dem gesagt worden war : »Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.« [19] Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis dafür bekam er ihn auch wieder.[20] Durch den Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau auf die zukünftigen Dinge hin.[21] Durch den Glauben segnete Jakob, als er starb, die beiden Söhne Josefs und neigte sich über die Spitze seines Stabes.[22] Durch den Glauben redete Josef, als er starb, vom Auszug der Israeliten und befahl, was mit seinen Gebeinen geschehen sollte.[23] Durch den Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern, weil sie sahen, dass er ein schönes Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot. [24] Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr Sohn der Tochter Pharaos heißen, [25] sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden, als einen flüchtigen Genuss der Sünde zu haben, [26] und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung. [27] Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. [28] Durch den Glauben vollzog er das Passa und das Besprengen mit Blut, auf dass der Verderber ihre Erstgeburt nicht anrühre. [29] Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken.[30] Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos, als Israel sieben Tage um sie herum gezogen war. [31] Durch den Glauben kam die Hure Rahab nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte.[32] Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. [33] Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, [34] des Feuers Kraft gelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. [35] Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. [36] Wieder andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. [37] Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erlitten. [38] Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Klüften der Erde.[39] Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht die Verheißung erlangt, [40] weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden.Zur Bibelstelle) Umdeutung für das Christentum, später v. a. in einer augustinischen Neuinterpretation für die christliche Kirche (als civitas peregrina) reklamiert, z. T. auch abgrenzend gegen das Judentum eingesetzt wurde. Seit dem Frühmittelalter nimmt man es in zunehmend zynischer Brechung wahr; deutlich begegnet es in der volkstümlichen Legendenbildung, wo es v. a. bei der Konturierung und Stilisierung des Zerrbildes vom rastlos zur Wanderung verdammten Juden (u. a. in Verbindung mit beabsichtigten Fehldeutungen von Gen 4,11f.[11] Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. [12] Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.Zur Bibelstelle) verwendet wird. Seit dem 17./18. Jdt. findet es deutlich Verwertung für das Stereotyp des ewigen Juden Ahasver, nunmehr implementiert als Symbolfigur eines Streunervolkes, das im Erwählungs– und Verwerfungsplan Gottes zur Ablehnung vorgesehen worden war, gleichwohl Weltherrschaftsansprüche geltend macht.4Vgl. Benz, Wolfgang, Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, München 32017, 19–30. Diese exemplarische Geschichte der Begriffssinnbrechung – von einem zentralen Glaubenssatz im Konzept jüdischer Selbstvergewisserung hin zu einem destruktiven Schmähbild – ist geradezu symptomatisch, und es gilt bis in die Gegenwart an der Einsicht festzuhalten, dass letzten Endes auch der (fälschlicherweise als volkstümlich-naiv oder gar unschuldig verbrämte) böswillige ironische Missbrauch von Identitätsmarkern – wie eben des jüdischen Basismotivs vom Auserwähltsein – einen verheerenden Beitrag zu der Entstehung aller Art von Pogromen hat leisten können.

    2. Einwände Antisemitismusforschung

    In der wissenschaftlich ausgewiesenen, interdisziplinär angelegten Antisemitismusforschung – durch zahlreiche Studien seit den 1920er Jahren angeregt, aber erst in den 1980er Jahren hinreichend institutionalisiert – versucht man sowohl dem komplexen Befund an Phänomenen als auch der komplizierten begrifflichen Indifferenz gerecht zu werden, dabei v. a. der Dominanz des Mantelbegriffs Antisemitismus mit historischen und systematischen Differenzierungen zu begegnen sowie die Erträge sozial- und religionswissenschaftlicher, literatur- und medientheoretischer sowie individual- und sozialpsychologischer Betrachtungsansätze sukzessiv einzuarbeiten.5Vgl. Königseder, Angelika, Art. Antisemitismusforschung, in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart 3 (2022), 16–21.

    Vor allem wird als problematisch wahrgenommen, dass der summarische Grundbegriff Antisemitismus seinem Ursprung nach mit hochumstrittenen historischen Tatbeständen assoziiert bleibt; immerhin hatte ihn der Journalist Wilhelm Marr oes-gnd-iconwaiting... 1879 appellativ konzipiert und als Konzept für eine Bewegung vorgeschlagen, die die Grundstimmung des  konventionellen religiösen Antijudaismus mit rassistischen Denkfiguren und Argumenten verschärfen – und letztendlich auf eine national-völkisch imprägnierte realpolitische Bekämpfung des Judentums drängen wollte.

    Die berechtigten Einwände gegen das Verfahren, diesen antisemitischen Konzeptbegriff des 19. Jahrhunderts unkritisch als integralen Definitionsbegriff in Anwendung zu bringen, aber auch die gesicherten Erträge der differenzierten Antisemitismusforschung haben dazu geführt, die Terminologie intensiv auf definierte historische Phasen in der Geschichte judenfeindlicher Stellungnahmen und Ausschreitungen zu beziehen.

    3. Sachliche und geschichtliche Ausdifferenzierungen

    Berücksichtigt man bei der bewertenden Einschätzung und terminologischen Präzisierung auch die jeweiligen geschichtlichen und sozialen Umstände wie auch die Motive und Stimmungsursachen der Beteiligten, so ergibt sich folgende Ausdifferenzierung:

    1. Unter Antijudaismus kann man alle Ressentiments und Aktivitäten zusammenfassen, die sich grundsätzlich mit der Identitätsproblematik einer aus dem Judentum hervorgetretenen Glaubensbewegung erklären lassen: Die Sonderstellung einer Gruppierung, die sich im Gegensatz zu ihrer Mutterreligion zu der Ansicht bekannte, dass der gekreuzigte Mensch Jesus mit der Figur des Messias identisch und ihnen nunmehr als ihr Christus geoffenbart worden sei, führte nicht allein zu theologischen Debatten. Sie bedingte zunehmend den Drang, ihre religiöse und gesellschaftlich-politische Bedeutung zu manifestieren und geradezu exklusiv, auch mit den Mitteln der Polemik – so kultivierten Abt Hieronymus von Bethlehem oes-gnd-iconwaiting... und Bischof Johannes Chrysostomos von Antiochia oes-gnd-iconwaiting... im 4. Jahrhundert die Lehrmeinung von den verstockten Juden als den Gottesmördern – zu sichern. Machtinteressen spielen zunehmend eine Rolle; v. a. die 380 mit der Durchsetzung des Christentums als Staatsreligion im Römischen Reich erwirkte Liaison von weltlicher und geistlicher Gewalt erwies sich als folgenschwer: Gewaltakte gegen jüdische Minderheiten und die aggressive Verbreitung von Legenden (mit den Zentralvorwürfen der Hostienschändung oder des Ritualmords) waren in den ersten Jahrhunderten des zweiten Jahrtausends gang und gebe; Martin Luthers oes-gnd-iconwaiting... von enttäuschtem Bekehrungseifer gezeichneten Ausführungen über die „Juden und ihre Lügen“, schließlich auch die (polemische, literarisch mehrfach als „Jud Süß“-Erzählung verzerrte) Geschichte des 1738 u. a. wegen Schändung der protestantischen Religion, Umgang mit minderjährigen Christ:innen und Hochverrat zu Unrecht hingerichteten Joseph Oppenheimer oes-gnd-iconwaiting... sind als abschreckende Beispiele bekannt.6Vgl. WA 53, 530; https://archive.org/details/werkekritischege53luthuoft/page/n13/mode/2up, abgerufen am 18.03.2025. Sie veranschaulichen zudem den fließenden Übergang von einem religiös motivierten Antijudaismus zu einer säkularisierten Judenfeindschaft.
    2. Mit dem Begriff Politischer Antisemitismus7Vgl. Pulzer, Peter, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914, Göttingen 2004., bei dem ein verschwörungstheoretisch imprägniertes, von völkisch-deutschnationalen Gesinnungen und romantischen Nationalmythen beschleunigtes Programm im Vordergrund steht, wird auf jene Phase des Übergangs Bezug genommen, in der v. a. nationalistische und rassistische Argumente vermengt werden:8Vgl. Hampe, Arnold, Art. Nationalismus, in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart 3 (2022), 220–223. Innerhalb weniger Jahrzehnte hatte sich im Deutschland des 19. Jahrhunderts eine Haltung etablieren können, die sich erstmals (s. o.) bewusst als antisemitisch verstehen wollte. Ihre Wortführer operierten ebenso wie die schweigende Masse mit mehreren, teils ineinander verstrickten Vorurteilen, Klischees und Losungen unterschiedlicher Denkherkunft.
      Zu nennen sind v. a. die Parolen, dass
      1. Jüdische Menschen in jedem europäischen Staat Fremde bleiben, zudem in jeder Hinsicht assimilationsunwillig seien
      2. solch eine Nation in der Nation nicht zu dulden ist, zumal
      3. das „germanische Volksgefühl“ niemals mit dem fremden Element des jüdischen Geistes zu vereinbaren sein wird,
      4. man insofern und ohnehin alle Angehörigen jener völlig andersartigen Rasse als solche schon aufgrund eindeutiger (minderwertiger) Merkmale zu erkennen vermag
      5. und das Judentum ohnehin an einer zionistischen Weltverschwörung und Machtübernahme arbeite, die es, sofern man am Ende nicht unterlegen wolle, mit allen Mitteln zu verhindern gilt.9Vgl. insgesamt Benz, Antisemitismus, 49–65.
        N. B.: Es bleibt ein problematisches Unterfangen, den politischen Antisemitismus in ein angemessenes Verhältnis zu den Arbeiten von Theodor Herzl oes-gnd-iconwaiting... zu setzen: Der dem assimilierten Judentum zugehörige österreichisch-ungarische Jurist, Journalist und Schriftsteller hatte 1896 seine Argumente gegen antisemitische Polemiken in seiner Studie Der Judenstaat zusammengetragen und die Auffassung eines politischen Zionismus vorbereitet; Leitmotiv war, dass jüdische Menschen eine Nation bilden, folgerichtig auch ein jüdischer Staat gegründet werden müsse.
    3. Als Moderner Antisemitismus wird das diskriminierende, ausgrenzende und vernichtende Denken und Handeln zusammengefasst, das sich in der Zeit des Dritten Reiches als furchtbar geschichtsmächtig erweisen konnte.10Die nähere Bestimmung als modern bleibt natürlich fragwürdig, trifft aber mahnend im Blick auf die technisierte Tötungsindustrie der Deutschen. Obschon es kaum zu leisten ist, die zeitgeschichtlichen Ränder dieser wohl radikalsten Form des Antisemitismus zu vermessen und die historischen Überschlagsmomente von einem rassistisch und sozialdarwinistisch argumentierenden Antisemitismus hin zu einer staatlich verordneten und ideologisch orchestrierten Judenfeindschaft zu bestimmen, haben die Daten der vollständig geplanten Judenvernichtung und die Fakten des organisiert durchgeführten Genozids diese Phase des Antisemitismus längst einschlägig verbildlicht. Festzuhalten allerdings bleibt, dass sie nicht erst mit der sogen. Reichskristallnacht begann – und auch nicht mit der militärischen Beendung des Holocaust und der Befreiung des KZ Auschwitz ihren Abschluss fand.
    4. Zweifellos haben sich Bilder aus den Konzentrations- und Vernichtungslagern in das kulturelle Gedächtnis eingebrannt, jedoch mit unterschiedlichen Auswirkungen. Der Tatbestand, dass sie zum einen eine betroffenheitsrhetorisch überfrachtete Schamkultur, zum anderen eine Kultur der Schuldabweisung oder gar Faktenleugnung bewirkt, hat dazu geführt, dieses doppelte Phänomen mit dem Begriff des Sekundären Antisemitismus zu etikettieren und den Sachverhalt zu reflektieren, dass es einen Antisemitismus 2.0 gibt, der in der Mitte der Gesellschaft an Ressentiments, Feindbildern, Stereotypen und ideologiebesetzten Narrativen festhält.
    5. Als vorläufig letzte Indizien für einen sogen. (Neuen / Tertiären / Postmodern-Popkulturellen) Antisemitismus 3.0 werden Praktiken, Formen und Deutungen ausgemacht, die in den sogen. Sozialen Medien digitale Verbreitung und algorithmische Verstärkung erfahren und auf den medialen Plateaus der Gegenwartskultur als Themen formatiert, inszeniert und offeriert werden, die eher auf Unterhaltung von Konsumenten als auf kritische Auseinandersetzung abzielen.11Vgl. Hübscher, Monika/Mehring, Sabine von (Hrsg.), Antisemitismus in den Sozialen Medien, Opladen 2024; Brinkmann, Frank Thomas/Krüger, Malte (Hrsg.), Unterhaltsamer Antisemitismus?! Kritische Perspektiven auf asoziale Phänomene (nicht nur) des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 2025.
    6. Eine beachtliche Rolle spielt dabei auch je die oftmals tagesaktuell inspirierte, vordergründig auf realpolitische Ereignisse Bezug nehmende Israelfeindlichkeit, die sich zwar als bürgerliches Pflichtengagement in diplomatisch und militärisch ausgetragenen Konflikten in Nahostregionen begreift, aber auch als eine Art des latenten Antisemitismus interpretieren lässt, ausgetragen eben über den Umweg des Headliners Israel und seine Streitbarkeit in Nahost. Hierzu wird gelegentlich moniert, dass religiöse und rassistische Argumente im sogen. Linken Antisemitismus keine Rolle spielen12Vgl. Hanloser, Gerhard (Hrsg.), Linker Antisemitismus?, Wien 2020.; Ressentiments gegen das Judentum bzw. gegen jüdische Menschen werden i. d. R. als Antizionismus formuliert und im Rahmen einer sowjetkommunistisch imprägnierten Imperialismus- und Kapitalismuskritik – i. Ü. doch wieder sinnähnlich mit der Geldmachtkritik des Mittelalters sowie der Kapitalismuskritik des nationalpolitischen Antisemitismus und des Nationalsozialismus – vorgetragen.13Vgl. Kloke, Martin, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, Frankfurt 1994.
    7. Geradezu ein Spezialfall der Israelfeindlichkeit ist die Judenfeindschaft von Muslim:innen, zunehmend, jedoch unsauber als Islamischer oder Islamistischer Antisemitismus identifiziert. Wer hier zu forschen wagt, wird gewiss die theologisch-religionswissenschaftliche Debatte um Formate des Monotheismus in Augenschein nehmen, aber auch eine Reihe weiterer Faktoren zu berücksichtigen müssen, so etwa
      1. die anhaltende Migrationsgeschichte des Judentums bzw. jüdischer Menschen,
      2. die Bestrebungen des Zionismus im 19. Jahrhundert, in der Region des damals osmanischen Palästina wieder einen jüdischen Staat zu errichten,
      3. die Absichten Großbritanniens, vor dem Hintergrund ihres von 1920 bis 1948 wahrgenommenen Völkerbundmandats für Palästina eine Staatsgründung Israels zu befürworten, um sich gleichzeitig eine alliierte Kraft in der arabischen Region zu sichern,
      4. der Tatbestand, dass die arabische Nationalbewegung in den 1940er Jahren enge Beziehungen zu dem deutschen Nationalsozialismus und dem italienischen Faschismus unterhalten hat, man auch mit guten Argumenten die These vertreten darf, dass die Judenfeindschaft aus Europa – Stereotype und Ressentiments – in die arabische Welt importiert worden ist.14Vgl. Benz, Antisemitismus, 203–216; Küntzel, Matthias, Die Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand, Leipzig 2019.
    Weiterführende Infos

    Waschke, Ernst-Joachim, Art. Messias (AT), in: WiBiLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/messias-at), abgerufen am 18.03.2025.

    Zeller, Dieter, Art. Messias / Christus, in: WiBiLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/neues-testament/messias-christus), abgerufen am 18.03.2025.

    Der Zionismus (Das Wort und das Fleisch, Worthaus), 03.05.2024.
    Der christliche Zionismus (Das Wort und das Fleisch, Worthaus), 17.05.2024.

    4. Offene Problemhorizonte, anstehende Diskurse, kritische Fragen und drängende Aufgaben

    Die offenen Problemhorizonte, die eine solche Differenzierung und Gesamteinschätzung mit sich bringt, sind beachtlich. Man wird sich denkend zu positionieren und in interreligiös-interkulturellen Diskursen zu öffnen haben, was die gestaffelte Arbeit an einer religiösen Wahrheitssuche, an einer theologisch verantworteten Absolutheitsfrage sowie an den Bedeutungen, Bedeutsamkeiten und Geltungen kultureller Identitätsnarrative anbelangt. Ebenso wird es an der Tagesordnung sein, den Zusammenhang von Feindbildkonstruktionen, religiös wie auch kulturell konnotierten Sinn- und Unsinnsbildern, basalen Phobien, sozialen Lagen und gruppenbildenden Prozessen wie auch Konzepten in den Blick zu nehmen. Hier wird insbesondere einzugehen sein auf die von Kimberlé Crenshaw oes-gnd-iconwaiting... geltend gemachte Denkfigur der Intersektionalität15Vgl. Biele Mefebeu, Astrid et al. (Hrsg.), Handbuch Intersektionalitätsforschung, Wiesbaden 2022., die auf das gesicherte Phänomen der Mehrfachdiskriminierung zu reagieren und jedes wechselwirkende Zusammenspiel, jede Überschneidung mehrerer Unterdrückungs- und Diskreditierungsmechanismen reflektierend zu erfassen sucht. Und schließlich braucht es in gesellschafts- und bildungspolitischer Hinsicht erweiterte Szenarien einer neuen Aufklärung, um Identitätsmarker zu erkennen, zu verstehen – und gegebenenfalls zu korrigieren.

    Weiterführende Infos

    Boschki, Reinhold, Art. Antijudaismus, Antisemitismus, in: WiReLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/9-politische-und-rechtliche-dimensionen-religioeser-bildung/antijudaismus-antisemitismus), abgerufen am 18.03.2025.

    Bauer, Uwe F. W., Art. Antijudaismus (AT), in: WiBiLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/antijudaismus-at), abgerufen am 18.03.2025.

    Ohne Sem und Japheth kein Jesus – christlicher Antisemitismus | 12.2.1 (Worthaus), 20.03.2022.

    Literaturangaben

    Benz, Wolfgang, Antisemitismus. Präsenz und Tradition eines Ressentiments, Frankfurt 32020.

    Benz, Wolfgang, Das „auserwählte Volk“ und die Wurzeln der „jüdischen Weltverschwörung“, in: Benz, Wolfgang, Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, München 32017, 19–30.

    Becker, Matthias J., Perception of the „Working Definition of Antisemitism“ (WDA) in German and British Academia, in: Becker, Matthias J., Antisemitism in Reader Comments, Wiesbaden 2021, 139–152.

    Biele Mefebeu, Astrid/Bührmann, Andrea/Grenz, Sabine (Hrsg.), Handbuch Intersektionalitätsforschung, Wiesbaden 2022.

    Brinkmann, Frank Thomas/Krüger, Malte (Hrsg.), Unterhaltsamer Antisemitismus?! Kritische Perspektiven auf asoziale Phänomene (nicht nur) des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 2025.

    Brumlik, Micha, Antisemitismus. 100 Seiten, Ditzingen 2020.

    Hampe, Arnon, Art. Nationalismus, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3: Begriffe, Theorien, Ideologien, Darmstadt 2022, 220–223.

    Hanloser, Gerhard (Hrsg.), Linker Antisemitismus?, Wien 2020.

    Hübscher, Monika/Mehring, Sabine von (Hrsg.), Antisemitismus in den Sozialen Medien, Opladen 2024.

    Kloke, Martin, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, Frankfurt 1994.

    Königseder, Angelika, Art. Antisemitismusforschung, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.), Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3: Begriffe, Theorien, Ideologien, Darmstadt 2022, 16–21.

    Küntzel, Matthias, Die Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand, Leipzig 2019.

    Porat, Dina, Definitionen des Antisemitismus, in: Grimm, Marc/Kahmann, Bodo (Hrsg.): Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror, Berlin 2018, 27–49.

    Pulzer, Peter, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914, Göttingen 2004 (Neuausgabe der 1. Auflage).

    Schäfer, Peter, Kurze Geschichte des Antisemitismus, München 2020.

    Schröder, Bernd, Religionspädagogik angesichts des Judentums, Tübingen 2023.

    Einzelnachweise

    • 1
      Benz, Wolfgang, Antisemitismus. Präsenz und Tradition eines Ressentiments, Frankfurt 32020, 21.
    • 2
      Vgl. Benz, Antisemitismus, 21.
    • 3
      Vgl. auch die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA), 26.05.2016 (https://holocaustremembrance.com/resources/arbeitsdefinition-antisemitismus), abgerufen am 18.03.2025; ferner Becker, Matthias J., Antisemitism in Reader Comments. Analogies for Reckoning with the Past, Wiesbaden 2021, 139–152; Porat, Dina, Definitionen des Antisemitismus, in: Grimm, Marc/Kahmann, Bodo (Hrsg.), Antisemitismus im 21. Jahrhundert. Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror, München 2018, 27–49.
    • 4
      Vgl. Benz, Wolfgang, Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung, München 32017, 19–30.
    • 5
      Vgl. Königseder, Angelika, Art. Antisemitismusforschung, in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart 3 (2022), 16–21.
    • 6
    • 7
      Vgl. Pulzer, Peter, Die Entstehung des politischen Antisemitismus in Deutschland und Österreich 1867–1914, Göttingen 2004.
    • 8
      Vgl. Hampe, Arnold, Art. Nationalismus, in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart 3 (2022), 220–223.
    • 9
      Vgl. insgesamt Benz, Antisemitismus, 49–65.
    • 10
      Die nähere Bestimmung als modern bleibt natürlich fragwürdig, trifft aber mahnend im Blick auf die technisierte Tötungsindustrie der Deutschen.
    • 11
      Vgl. Hübscher, Monika/Mehring, Sabine von (Hrsg.), Antisemitismus in den Sozialen Medien, Opladen 2024; Brinkmann, Frank Thomas/Krüger, Malte (Hrsg.), Unterhaltsamer Antisemitismus?! Kritische Perspektiven auf asoziale Phänomene (nicht nur) des 21. Jahrhunderts, Wiesbaden 2025.
    • 12
      Vgl. Hanloser, Gerhard (Hrsg.), Linker Antisemitismus?, Wien 2020.
    • 13
      Vgl. Kloke, Martin, Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses, Frankfurt 1994.
    • 14
      Vgl. Benz, Antisemitismus, 203–216; Küntzel, Matthias, Die Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand, Leipzig 2019.
    • 15
      Vgl. Biele Mefebeu, Astrid et al. (Hrsg.), Handbuch Intersektionalitätsforschung, Wiesbaden 2022.
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