Mensch (ethisch)

Theologische Anthropologie markiert eine Schnittstelle zwischen Dogmatik und Ethik. Als Disziplin, die sich auch selbst so bezeichnet, ist sie eine relativ junge Entwicklung des 20. Jahrhunderts. Bereits die biblischen Texte stecken jedoch voller impliziter Anthropologie. Neuere Entwürfe thematisieren neben Menschenwürde und Menschenrechten vor allem die Körperlichkeit des Menschen. Fragen nach dem sozialen Leben und der Verantwortung des Menschen und solche nach dem Umgang mit Diversität, Fragmentarität und Vulnerabilität rücken in den Mittelpunkt.

Inhaltsverzeichnis

    Die Anthropologie gilt innerhalb der Systematischen Theologie im Allgemeinen als Scharnierstelle von Dogmatik und Ethik. Historisch ist die Frage nach dem Menschen in den biblischen Büchern und der Christentumsgeschichte von großer Bedeutung.

    Insbesondere seit der Renaissance begann man jedoch, auch unabhängig von anderen dogmatischen Kontexten über den Menschen nachzudenken: Die Perspektive und die Gewichtungen änderten sich, der Mensch rückt verstärkt ins Zentrum des Weltbilds.1Vgl. Oorschot, Jürgen van, Einführung. Der Mensch im Gefüge der Welten, in: Ders. (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 1–16, 1. Eine Theologische Anthropologie, die sich selbst auch so bezeichnet, entstand dann erst im 20. Jahrhundert.2Vgl. Etzelmüller, Gregor, Gottes verkörpertes Ebenbild. Eine theologische Anthropologie, Tübingen 2021, 3. Für die Ethik von besonderem Interesse ist, dass die Anthropologie den Menschen immer auch in seinem sozialen Umfeld thematisiert, als sozial handelndes Wesen und in Beziehung zu seiner Umwelt und anderen Menschen.

    Von einem christlichen Menschenbild, erst recht einem einheitlichen, kann dabei jedoch nur schwer gesprochen werden. Aufgabe der theologischen Anthropologie ist es eher, solche fixierten Menschenbilder zu kritisieren.3Vgl. Schoberth, Wolfgang, Einführung in die theologische Anthropologie, Darmstadt 22019, 26.

    1. Biblische Grundlagen und Themen

    1.1. Implizite und vielfältige biblische Theologie

    Altes und Neues Testament liefern keine systematische, in sich geschlossene Anthropologie, erst recht kein einheitliches Menschenbild. Die implizite Anthropologie der biblischen Bücher zeichnet sich stattdessen durch Vielfalt und Konkretheit aus.4Vgl. Oorschot, Jürgen van, Aspekte impliziter Anthropologien im Alten Testament, in: Ders. (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 17–61, 61. Dies ist vor allem für ethische Fragen nach dem Menschen bedeutsam: normative Autorität können biblische Bücher nicht im Sinne einer bloßen Anwendung der dort vorgefundenen Theologie haben, sondern nur in Auseinandersetzung mit den vielfältigen und teils widersprüchlichen Texten für den eigenen Glauben und das eigene Leben.5Vgl. Schoberth, Wolfgang, „einige Regel und Richtschnur…“. Normativität der Heiligen Schrift, die Postmoderne und die Konkordienformel, in: Hamilton, Nadine et al. (Hrsg.), Sola Scriptura. Zur Normativität der Heiligen Schrift, Leipzig 2020, 83–105, 104.

    1.2. Biographie und Verletzlichkeit

    Die menschliche Biographie ist aus ethischer Perspektive ein besonders bedeutendes Thema der biblischen Texte über den Menschen. Besonders gilt dies für die Ränder des Lebens, für Fragen nach Geburt und Tod. Da der Mensch in der Bibel vor allem als Geschöpf verstanden wird, macht gerade eine gewisse Passivität den Menschen menschlich: Als Mensch wird man geboren, man wird geliebt, man stirbt.6Vgl. Janowski, Bernd, Anthropologie des Alten Testaments. Grundfragen – Kontexte – Themenfelder, Tübingen 22023, 47.

    Ständige Gefährdung des menschlichen Lebens durch Krankheiten, Gewalt, eine relative Schutzlosigkeit auch vor der Natur und damit eine vergleichsweise kurze Lebensdauer sind in biblischen Zeiten Alltagserfahrungen.7Vgl. Oorschot, Aspekte, 44. Die Hoffnung ist dagegen, alt und lebenssatt zu sterben. Diese doppelte Formulierung zeigt, dass weniger die Zahl der Lebensjahre bewertet wird.8Vgl. Janowski, Anthropologie, 82. Auch viele lebenssatte Biographien – Abraham, Isaak, David, Hiob – sind voller Brüche, umfassen aber ein sorgenfreies Sterben ohne Bitterkeit.9Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 181.

    Die Frage, wann genau menschliches Leben beginnt, beantwortet die Bibel nicht eindeutig. Anstelle eines Zeitpunkts – etwa der Befruchtung der Eizelle – wird der Beginn des Lebens eher als ein Prozess verstanden. Bereits vor der Geburt besteht nach diesem Verständnis eine Beziehung zu Gott.10Vgl. Janowski, Anthropologie, 66.

    Verletzlichkeit ist das zentrale Merkmal menschlichen Lebens. Zugleich zeigen etwa die Krankenheilungen Jesu, dass die Möglichkeit zu erkranken zwar Teil menschlichen Lebens ist, aber nicht unbedingt dem Willen Gottes entspricht.11Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 210.

    1.3. Gender und Queerness

    Die Schöpfungsberichte in Gen 1[1] Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. [2] Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.[3] Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. [4] Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis [5] und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.[6] Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. [7] Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. [8] Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.[9] Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. [10] Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. [11] Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Und es geschah so. [12] Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. [13] Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.[14] Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre [15] und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. [16] Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. [17] Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde [18] und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. [19] Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.[20] Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. [21] Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. [22] Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. [23] Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.[24] Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. [25] Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.[26] Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. [27] Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. [28] Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. [29] Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. [30] Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. [31] Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.Zur Bibelstelle und 2[1] So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. [2] Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. [3] Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.[4] Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte. [5] Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen. Denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; [6] aber ein Strom stieg aus der Erde empor und tränkte alles Land. [7] Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.[8] Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. [9] Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.[10] Und es geht aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilt sich von da in vier Hauptarme. [11] Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; [12] und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. [13] Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. [14] Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.[15] Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. [16] Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, [17] aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.[18] Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. [19] Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. [20] Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen wurde keine Hilfe gefunden, die ihm entsprach.[21] Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. [22] Und Gott der Herr baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. [23] Da sprach der Mensch: Die ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. [24] Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. [25] Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.Zur Bibelstelle sind vermutlich die Texte mit der größten Wirkungsgeschichte im Blick auf Gender und Sexualität. Anders als in der Gegenwart wird in biblischen Texten und im alten Orient nicht zwischen Geschlecht im Sinne von sex und gender unterschieden, so dass Gen 1,27Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.Zur Bibelstelle („schuf sie als Mann und Frau“) nicht als scheinbar natürlicher Gegensatz der Geschlechter, sondern als die Bezeichnung zweier Pole mit fließenden Übergängen dazwischen zu verstehen ist.12Vgl. Karle, Isolde, Liebe in der Moderne. Körperlichkeit, Sexualität und Ehe, Gütersloh 22020, 121.

    Beide Schöpfungsberichte betonen die Ebenbürtigkeit der Geschlechter,13Vgl. Crüsemann, Frank, Maßstab Tora. Israels Weisung für christliche Ethik, Gütersloh 2003, 107. die gleichzeitig (Gen 1[1] Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. [2] Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.[3] Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. [4] Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis [5] und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.[6] Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern, die da scheide zwischen den Wassern. [7] Da machte Gott die Feste und schied das Wasser unter der Feste von dem Wasser über der Feste. Und es geschah so. [8] Und Gott nannte die Feste Himmel. Da ward aus Abend und Morgen der zweite Tag.[9] Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. [10] Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war. [11] Und Gott sprach: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Und es geschah so. [12] Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringt, ein jedes nach seiner Art, und Bäume, die da Früchte tragen, in denen ihr Same ist, ein jeder nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. [13] Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.[14] Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht. Sie seien Zeichen für Zeiten, Tage und Jahre [15] und seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde. Und es geschah so. [16] Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. [17] Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde [18] und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war. [19] Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.[20] Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. [21] Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. [22] Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. [23] Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag.[24] Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. [25] Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.[26] Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. [27] Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. [28] Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht. [29] Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. [30] Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so. [31] Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.Zur Bibelstelle) bzw. beide aus dem zunächst noch geschlechtslosen Menschen (Gen 2[1] So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. [2] Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. [3] Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.[4] Dies ist die Geschichte von Himmel und Erde, da sie geschaffen wurden. Es war zu der Zeit, da Gott der Herr Erde und Himmel machte. [5] Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen. Denn Gott der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute; [6] aber ein Strom stieg aus der Erde empor und tränkte alles Land. [7] Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.[8] Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. [9] Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.[10] Und es geht aus von Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teilt sich von da in vier Hauptarme. [11] Der erste heißt Pischon, der fließt um das ganze Land Hawila und dort findet man Gold; [12] und das Gold des Landes ist kostbar. Auch findet man da Bedolachharz und den Edelstein Schoham. [13] Der zweite Strom heißt Gihon, der fließt um das ganze Land Kusch. [14] Der dritte Strom heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vierte Strom ist der Euphrat.[15] Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. [16] Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, [17] aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.[18] Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. [19] Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. [20] Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen wurde keine Hilfe gefunden, die ihm entsprach.[21] Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. [22] Und Gott der Herr baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. [23] Da sprach der Mensch: Die ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. [24] Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. [25] Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.Zur Bibelstelle) geschaffen werden.14Vgl. Janowski, Anthropologie, 100. Die Übersetzung als Rippe (nicht als Seite bzw. Hälfte) des Mannes und der Frau als Gehilfin des Mannes weisen hier in eine falsche Richtung: Das hebräische Wort ezer steht im AT sonst nur für die Hilfe Gottes, meint also sicher keine Unterordnung der Frau.15Vgl. Karle, Liebe, 123–124. Die Frau ist dem Mann vielmehr „eine Hilfe, die ihm entspricht“.16Janowski, Anthropologie, 104.

    Es fällt auf, dass insbesondere in Fragen zur Sexualethik – und hier besonders zur Ablehnung von Homosexualität oder queerer Sexualität – nach wie vor zu häufig eine Tendenz zu biblizistischen Verkürzungen besteht.17Vgl. Eleyth, Nathalie, Die Relevanz biblischer Texte für eine gegenwarts-, kontext- und gendersensible Sexualethik. Gedanken und Perspektiven angesichts der Debatte um prostitutive Sexualität, in: Wustmans, Clemens/Schell, Maximilian (Hrsg.), Hermeneutik. Fundamentaltheologische Abwägungen – materialethische Konsequenzen, Berlin 2019, 106–124, 109–110. Diese muss wie in anderen Fällen zurückgewiesen werden; mit nur insgesamt sechs Erwähnungen in Altem und Neuem Testament – und keiner davon in den Jesuserzählungen – gehört die Problematisierung von Queerness offensichtlich nicht zum Kern biblischer Anthropologie. Insbesondere kennen die biblischen Texte kein Konzept von Homosexualität oder Querness als Lebensentwurf im heutigen Sinn.18Vgl. Janowski, Anthropologie, 120.

    1.4. Generationenaspekte

    In der Biographie des Menschen besonders relevant sind Generationenaspekte: Die verschiedenen Phasen des Leben zwischen Geburt und Tod spielten sich im Kreis der Familie oder Hausgemeinschaft ab. Hier lebten in biblischen Zeiten oft drei oder vier Generationen zusammen.19Vgl. Janowski, Anthropologie, 98.

    Auch hier gilt: Es gibt in der Bibel weder eine Vorstellung von der bürgerlichen Kleinfamilie aus Vater, Mutter und zwei Kindern, noch differenzierte Konzepte von Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen wie in der Moderne.20Vgl. Janowski, Anthropologie, 126. Konflikte zwischen Eltern und Kindern werden häufig thematisiert. Die Deutung des fünften Gebots, Vater und Mutter zu ehren, in Luthers Katechismus lässt oft an Gehorsam von Kindern gegenüber ihren Eltern denken. Es richtet sich jedoch an erwachsene Kinder und zielt eher darauf, die Eltern im Alter zu versorgen und den Übergang von Besitz an die Erben würdig zu organisieren.21Vgl. Janowski, Anthropologie, 137. Einsamkeit gilt nach den biblischen Texten als Bedrohung, etwa als Resultat aus übersteigertem Individualismus. Koh 4,7–12[7] Wiederum sah ich Eitles unter der Sonne: [8] Da ist einer, der steht allein und hat weder Kind noch Bruder, doch ist seiner Mühe kein Ende, und seine Augen können nicht genug Reichtum sehen. Für wen mühe ich mich denn und gönne mir selber nichts Gutes? Das ist auch eitel und eine böse Mühe.[9] So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. [10] Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. [11] Auch, wenn zwei beieinanderliegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? [12] Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.Zur Bibelstelle etwa zeigt die Gefahr des Alleinseins und die Vorteile eines Lebens in Gemeinschaft.22Vgl. Janowski, Anthropologie, 105–106.

    1.5. Soziales Handeln

    Ein intaktes Verhältnis untereinander, zu seinen Mitgeschöpfen und zu Gott kann – nach dem Vorbild Jesu – als die biblische Vorstellung von gelingendem Leben verstanden werden.23Vgl. Landmesser, Christof, Der Mensch im Neuen Testament, in: Oorschot, Jürgen van (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 65–104, 74–75. Das soziale Handeln und die Verantwortung des Menschen sind somit zentrale ethische Aspekte des Menschseins.

    Zentral für das Miteinander sind Vorstellungen von Gerechtigkeit, aber auch von Barmherzigkeit: Zwischen dem Recht und der Barmherzigkeit steht die Vorstellung von freundlichen Taten, etwa freiwilligen Abgaben an Bedürftige (z. B. Mt 6,2–4[2] Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. [3] Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, [4] auf dass dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.Zur Bibelstelle).24Vgl. Wengst, Klaus, Reich Gottes und politische Macht. Hinsichten auf Recht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in den ersten drei Evangelien, in: Wustmans, Clemens et al. (Hrsg.), Kontext und Dialog. Sozialethik regional – global – interdisziplinär, Stuttgart 2024, 19–27, 26.

    Das Gastrecht regelte, dass durchziehende Fremde im alten Israel nicht schutzlos waren, sondern aufgenommen und bewirtet wurden (Gen 18,1–8[1] Und der Herr erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. [2] Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde [3] und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber. [4] Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch nieder unter dem Baum. [5] Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz labt; danach mögt ihr weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast.[6] Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feines Mehl, knete und backe Brote. [7] Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab’s dem Knechte; der eilte und bereitete es zu. [8] Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen.Zur Bibelstelle). Für sie galten die gleichen Rechte wie für Einheimische (Lev 24,22Es soll ein und dasselbe Recht unter euch sein für den Fremdling wie für den Einheimischen; ich bin der Herr, euer Gott.Zur Bibelstelle; Ex 12,49Ein und dasselbe Gesetz gelte für den Einheimischen und den Fremdling, der unter euch wohnt.Zur Bibelstelle; Num 15,14ff[14] Und wenn ein Fremdling bei euch wohnt oder unter euch bei euren Nachkommen lebt und will dem Herrn ein Feueropfer zum lieblichen Geruch darbringen, so soll er es halten wie ihr. [15] Für die ganze Gemeinde gelte nur eine Satzung, für euch wie auch für die Fremdlinge. Eine ewige Satzung soll das sein für eure Nachkommen, dass vor dem Herrn der Fremdling sei wie ihr. [16] Einerlei Ordnung, einerlei Recht soll gelten für euch und für den Fremdling, der bei euch wohnt.Zur Bibelstelle.).25Vgl. Crüsemann, Maßstab, 177–178.

    Für das Miteinander der Menschen ist bedeutsam, dass sie in Erwartung des Heils im Himmel bereits in der Gegenwart diesem Heil entsprechend leben können und auch sollen (Hebr 13,1–5a[1] Bleibt fest in der brüderlichen Liebe. [2] Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. [3] Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Misshandelten, weil auch ihr noch im Leibe lebt. [4] Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten. [5] Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn er hat gesagt : »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.«Zur Bibelstelle). Rücksicht auf die Schwachen, Integrität gegenüber Partner*in und Familie und ein Leben ohne Raffgier gelten somit im NT als Ideal vom Leben als Christ*in.26Vgl. Landmesser, Mensch, 99–100.

    Weiterführende Infos WiBiLex

    Zu weiteren Informationen zur Anthropologie in den biblischen Texten siehe:

    Anthropologie (NT) – www.die-bibel.de (Eckart Reinmuth, Anthropologie (NT), Januar 2010)
    Mensch (AT) – www.die-bibel.de (Andreas Wagner, Mensch (AT), Mai 2006)
    Körper (AT) – www.die-bibel.de (Andreas Wagner, Körper (AT), April 2013)

    2. Anthropologie in Theologiegeschichte und neuzeitlicher Wissenschaft

    2.1. Alte Kirche und Mittelalter

    In den Epochen der Alten Kirche und des Mittelalters wurde die Frage nach dem Menschen in der Theologie vor allem dogmatisch behandelt. Die Anthropologie war noch nicht als eigene Disziplin ausgeprägt, sondern vor allem ein Thema innerhalb der Schöpfungslehre. Im 16. Jahrhundert wurde dann die Rechtfertigungslehre zum zentralen theologischen Diskurs über den Menschen.27Vgl. Volp, Ulrich, Der Mensch. Kirchen- und theologiegeschichtliche Perspektiven, in: Oorschot, Jürgen van (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 103–139, 106–107. Die Idee der Menschenwürde spielt bereits in der Alten Kirche bei Tertullian oes-gnd-iconwaiting... und noch umfassender bei Augustinus oes-gnd-iconwaiting... eine Rolle. Zentral ist hierfür die Verbindung biblischer Traditionen (insbesondere der Vorstellung der Gottesebenbildlichkeit) und antiker philosophischer Traditionen des römischen Konzepts von dignitas. Bereits in der frühen christlichen Theologie wurde die Möglichkeit des Menschen betont, in seinem praktischen Handeln zwischen Gut und Böse einen Unterschied zu machen. Nicht nur private Frömmigkeit, sondern das Handeln im alltäglichen Leben wurde von der Beziehung zu Gott her bestimmt.28Vgl. Volp, Mensch, 120–121.

    2.2. Reformationszeit

    Humanismus und Reformation in der Frühen Neuzeit markieren einen zentralen Wendepunkt für die Anthropologie: Menschliche Vernunft und letztlich die Autonomie des Individuums werden betont. Bereits im Begriff des Humanismus wird deutlich, dass der Mensch in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Die Freiheit des menschlichen Willens wird als zentraler Unterschied zwischen Menschen und Tieren verstanden.29Vgl. Volp, Mensch, 125–126.

    Auch das 16. Jahrhundert und die Reformationszeit kannten jedoch nach wie vor keine eigene Anthropologie. Dennoch markieren die Umbrüche der Reformation auch wichtige Verschiebungen für die Ethik: Martin Luther oes-gnd-iconwaiting... etwa versteht die gesamte christliche Lebensführung als Dienst am Nächsten. Statt um das eigene Seelenheil solle sich jeder Mensch nach seinen Möglichkeiten um die Not der Mitmenschen kümmern.30Vgl. Jähnichen, Traugott/Maaser, Wolfgang, Die Ethik Martin Luthers, Bielefeld 2017, 11. Nächstenliebe wird so zur Quintessenz christlicher Ethik: Gebote sind für Luther dann bedeutsam, wenn sie Menschen in ihrer konkreten Not helfen und ihre Verletzlichkeit anerkennen – zentral sind also die Kategorien der Kontextsensibilität und der Vulnerabilität.31Vgl. Jähnichen/Maaser, Ethik, 51. An die Stelle individueller Barmherzigkeit treten bei Luther wie bei Ulrich Zwingli oes-gnd-iconwaiting... und Johannes Calvin oes-gnd-iconwaiting..., in den Täufergemeinden und anderswo in der Reformationszeit Anfänge eines Konzepts von Armenfürsorge.32Vgl. Schäfer, Gerhard K., „Es sind unsere Armen“. Diakonie in der Reformationszeit, Bielefeld 2021.

    Auch in Genderfragen ergeben sich mit der Reformation Verschiebungen: Die Ehe wird im Protestantismus nicht mehr als Sakrament, sondern als weltlich Ding verstanden. Dies markiert weniger eine theologische Abwertung als eine kulturanthropologische Aufwertung.33Vgl. Jähnichen/Maaser, Ethik, 146. Weibliche Erfahrungen – etwa Schwangerschaft und Geburt – wurden Gegenstand der Seelsorge, die Glaubenspraxis sensibilisierte sich entsprechend für solche Extremsituationen. Es kann durchaus von einer Reformation für Frauen gesprochen werden.34Vgl. Gause, Ute, Kirchengeschichte und Genderforschung, Tübingen 2006, 148–149.

    2.3. Aufklärung

    Das Zeitalter der Aufklärung schließlich ist der Beginn einer zunehmend unabhängig von Religion begründeten Anthropologie und Ethik, indem insbesondere mit Immanuel Kant oes-gnd-iconwaiting... die sittliche Autonomie des Einzelnen in den Mittelpunkt rückt.35Vgl. Volp, Mensch, 134. Die Ersetzung jeder religiösen Idee vom Göttlichen durch die Natur als Orientierungsinstanz wird dabei insofern problematisch, dass nicht weiter rechtfertigungsbedürftig ist, was als natürlich gilt.36Vgl. Schoberth, Einführung, 49.

    2.4. Philosophische Anthropologie im 20. Jahrhundert

    Die Philosophische Anthropologie des 20. Jahrhunderts ist nach wie vor der entscheidende Bezugspunkt des anthropologischen Nachdenkens. Ihre Diskurse sind eine Reaktion darauf, dass eine rein naturwissenschaftliche Anthropologie keine vollständigen Antworten auf die Frage nach dem Menschen geben kann und im Zweifel in ihrem Biologismus problematisch ist. Anthropologie im modernen Sinn kann nicht von einer einzelnen Wissenschaftsdisziplin bearbeitet werden und muss notwendig interdisziplinär orientiert sein.37Vgl. Schoberth, Einführung, 60.

    Max Scheler oes-gnd-iconwaiting... macht mit seiner Schrift Die Stellung des Menschen im Kosmos (1928) die Anthropologie zum zentralen Gegenstand der Philosophie: Die Weltoffenheit des Menschen wird zum entscheidenden Kriterium. Intelligenz sieht Scheler, in unterschiedlichem Maße, auch bei Tieren gegeben. Nur der Mensch sei jedoch wirklich weltoffen, also nicht an eine spezifische Umwelt und ihre ökologischen Bedingungen gebunden. Philosophisch bedeutet dies, dass der Mensch nie abschließend bestimmt werden könne, da er immer neue Arten des Menschseins gestalten könne.38Vgl. Schoberth, Einführung, 63–64.

    Helmuth Plessner oes-gnd-iconwaiting... betont, ebenfalls 1928, das Merkmal der Grenze von (lebenden) Körpern. Tiere und Menschen haben für Plessner im Gegensatz zu Pflanzen zudem ein Zentrum, etwa zentrale Organe, die sie zu Individuen werden lässt. Weil nur der Mensch sich zudem selbst reflektieren kann, spricht Plessner von der Exzentrizität als menschlicher Besonderheit.39Vgl. Schoberth, Einführung, 66.

    Arnold Gehlen schließlich greift die Gedanken Schelers und Plessners auf und sieht den Unterschied zwischen Mensch und Tier darin, dass der Mensch als bloße Spezies homo sapiens von Geburt an nicht überlebensfähig wäre: Weil der Mensch ein Mängelwesen ist, muss er lernen und handeln, um seine mangelnden Fähigkeiten etwa durch Werkzeuge und das Leben in Gemeinschaft auszugleichen. Weil der Mensch von Natur aus an keine Umwelt angepasst ist, kann er sich verschiedensten Umweltbedingungen anpassen. Die Entwicklung von Kultur und Institutionen ist für Gehlen die logische Folge.40Vgl. Schoberth, Einführung, 68–69.

    2.5. Theologische Anthropologie im 20. Jahrhundert

    Karl Barth oes-gnd-iconwaiting... entwickelt im 20. Jahrhundert eine konsequent christologische Anthropologie: Ihr Ort innerhalb der Kirchlichen Dogmatik ist zwar recht konventionell die Schöpfungslehre (vgl. 2.1), ihre Durchführung aber sehr speziell: Barth verweigert eine Definition des Menschen; aus sich selbst heraus könne der von Gott geschaffene Mensch sich nicht erkennen.41Vgl. Schoberth, Einführung, 97. Zugleich hat der Mensch keinen Anlass, sich der Tierwelt überlegen zu fühlen,42Vgl. Weinrich, Michael, Karl Barth. Leben – Werk – Wirkung, Göttingen 2019, 323. er ist ein „animalisches Geschöpf“.43Barth, Karl, Kirchliche Dogmatik III/1: Das Werk des Schöpfers, Zürich 1932–1970, 232. Menschsein bedeutet für Barth immer Sozialität, die Begegnung und Verbindung sehr verschiedener Menschen. Neben der Anerkennung von Diversität meint die ethische Dimension des Menschseins somit, anderen Beistand zu leisten und selbst Beistand anzunehmen.44Vgl. Schoberth, Einführung 99.

    Matthias Wüthrich/Oliver Ullrich, Was ist der Mensch? – Interdisziplinäre Zugänge aus Naturwissenschaften und Theologie, Vorlesung am 15.09.2020 an der Universität Zürich (UZH Space Hub),18.10.2020.

    Wolfhart Pannenberg oes-gnd-iconwaiting... vertrat den Anspruch, dass die Anthropologie erst in der theologischen Anthropologie ihre letzte Antwort findet. Er greift detailliert naturwissenschaftliche und vor allem philosophische Ansätze auf, integriert sie in sein Konzept45Vgl. Waap, Thorsten, Gottebenbildlichkeit und Identität. Zum Verhältnis von theologischer Anthropologie und Humanwissenschaft bei Karl Barth und Wolfhart Pannenberg, Göttingen 2008, 334. und betont vor allem die Weltoffenheit und die Exzentrizität des Menschen (vgl. 2.4).46Vgl. Waap, Gottebenbildlichkeit, 302–306. Die Vielfalt des Menschseins wird bei Pannenberg eher verdrängt.47Vgl. Schoberth, Einführung, 104. In der katholischen Theologie des 20. Jahrhunderts können Karl Rahner oes-gnd-iconwaiting... und Thomas Pröpper oes-gnd-iconwaiting... als die wichtigsten deutschsprachigen Autoren zur Anthropologie gelten. Insbesondere Rahner weist dabei in den ethischen Konsequenzen seines Entwurfs48Vgl. Schoberth, Einführung, 100. eine Nähe zu Karl Barth auf.

    3. Aktuelle Themen und Herausforderungen

    3.1. Menschenwürde und Menschenrechte

    Menschenwürde und Menschenrechte können als gegenwärtig „klassische“ ethische Konkretion der Anthropologie gelten. So gibt es etwa im Evangelischen Soziallexikon keinen eigenen Artikel zum Thema „Mensch“, allerdings gleich zwei unter den Stichworten Menschenrechte und Menschenwürde („ethisch“49Vgl. Honecker, Martin, Art. Menschenrechte/Menschenwürde (ethisch), in: Hübner, Jörg et al. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 1001–1013. und „politisch“50Vgl. Bielefeld, Heiner, Art. Menschenrechte/Menschenwürde (politisch), in: Hübner, Jörg et al. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 1013–1016.).

    Der deutsche Protestantismus zeigte sich bis zur Mitte des 20. Jh. sehr kritisch gegenüber den Menschenrechten eingestellt.51Vgl. Huber, Wolfgang/Tödt, Heinz Eduard, Menschenrechte. Perspektiven einer menschlichen Welt, Berlin 1977, 45. Auch biblisch begründete Freiheit, Gleichheit und Teilhabe können dabei jedoch als zentrale Parallelen zu christlichen Vorstellungen gesehen werden.52Vgl. Huber/Tödt, Menschenrechte, 162.

    3.2. Freiheit und Verantwortung

    Freiheit meint in christlicher Perspektive die Offenheit des Menschen für seine Fähigkeiten und Möglichkeiten (vgl. Gen 1,28Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.Zur Bibelstelle), die er letztlich Gott und Christus verdankt. Da diese Freiheit immer nur in Gemeinschaft verstanden und gelebt werden kann, ist von kommunikativer Freiheit die Rede. Die umfasst auch, andere Menschen nicht als Grenze der eigenen Freiheit zu verstehen, sondern gegenseitige Liebe, Achtung und Sympathie mitzumeinen.53Vgl. Huber, Wolfgang, Folgen christlicher Freiheit. Ethik und Theorie der Kirche im Horizont der Barmer Theologischen Erklärung, Neukirchen-Vluyn 21985, 117–119.

    Sozialethische Dimensionen des Freiheitsbegriffs umfassen die Achtung vor anderen Menschen und ihren Freiheitsrechten, die Ehrfurcht vor dem Leben und die Ermutigung zur Teilhabe möglichst Vieler an Entscheidungsprozessen.54Vgl. Hübner, Jörg, Art. Freiheit (sozialethisch), in: Ders. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 501–507, 505–506.

    Auch die Übernahme von Verantwortung ist nur unter der Voraussetzung von Freiheit denkbar. Dies meint zunächst einmal nicht, tun und lassen zu können, was man will: Frei sein heißt, für sein Handeln verantwortlich gemacht zu werden und es reflektieren und ggf. korrigieren zu können.55Vgl. Höhne, Florian, Verantwortung in der Evangelischen Ethik. Begriff – Imagination – Soziale Praxis, Berlin/Boston 2024, 342. Zugleich meint Verantwortung auch die Gestaltung konkret gelebter Freiheit mit ihren sozialen Voraussetzungen.56Vgl. Höhne, Verantwortung, 378. Im evangelischen Sinn zielt Verantwortung dabei auf die Berücksichtigung der Perspektive der jeweils Schwächeren als Entscheidungskriterium.57Vgl. Höhne, Florian, Die Verantwortung kritischer Öffentlicher Theologie, in: Bedford-Strohm, Heinrich et al. (Hrsg.), Kritische Öffentliche Theologie, Leipzig 2022, 111–126 , 115.

    3.3. Körperlichkeit und Vulnerabilität

    Körperlichkeit (vgl. Art. Leib/ Körper) kann als ein wiederentdecktes Thema der Anthropologie gelten; obwohl der Mensch sich nicht ohne seinen und mit seinem Körper denken kann, wurde dieser lange Zeit geradezu zum Symbol dessen, was man nicht sein möchte: mit Bedürfnissen, abhängig und begrenzt.58Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 65.

    Vulnerabilität macht dabei den Menschen mit seinem Körper grundsätzlich aus, kann aber je nach Situation und für bestimmte Gruppen noch einmal besondere Verletzlichkeit meinen: Dies gilt etwa für Krankheit, Schmerz, Ausgrenzung oder Gewalterfahrung, aber auch in der Liebe.59Vgl. Springhart, Heike, Inklusion und Vulnerabilität. Systematisch-theologische Überlegungen, in: Geiger, Michaela/Strack-Bartholmai, Matthias (Hrsg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2018, 33–42, 35; 39. Menschen mit Verletzungserfahrungen können ethisch durchaus als die Schwachen, die verantwortungsethisch zum Entscheidungsmaßstab werden (vgl. 3.2), verstanden werden.60Vgl. Wustmans, Clemens, Sensibilität für Verletzungserfahrungen. Kritische Anthropologie und Intersektionalität, in: Bedford-Strohm, Heinrich et al. (Hrsg.), Kritische Öffentliche Theologie, Leipzig 2022, 173–188, 181. Gerade aus ihrer Verletzlichkeit resultiert die menschliche Würde.61Vgl. Reuter, Hans-Richard, Relativistische Kritik am Menschenrechtsuniversalismus? Eine Antikritik, in: Ders. (Hrsg.), Ethik der Menschenrechte. Zum Streit um die Universalität einer Idee I, Tübingen 1999, 75–102, 99.

    3.4. Diversität und Intersektionalität

    Die Anerkennung von Diversität greift den Gedanken der Vulnerabilität auf. Wenn biblisch nicht bestimmt werden kann, was der Mensch eigentlich ist und was ihn absolut ausmacht (1Joh 3,2Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.Zur Bibelstelle), wird die grundsätzliche Anerkennung von Diversität ethisch geboten.62Vgl. Wustmans, Sensibilität, 180. Es gilt, vorsichtig gegenüber Behauptungen von Normalität zu sein.63Vgl. Wustmans, Sensibilität, 183. Dies umfasst Heteronormativität ebenso wie Dis/Ability oder Vorstellungen von normalen Biographien und Lebensläufen. Vielmehr macht der Begriff der Intersektionalität deutlich, dass Kategorien der Ungleichheit und Vulnerabilität sich nicht nur addieren, sondern verstärken und je nach Kontext komplexer werden lassen.64Vgl. Winker, Gabriele/Degele, Nina, Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld 2009, 14.

    3.5. Kritischer Posthumanismus

    Theorien des Kritischen Posthumanismus kritisieren den weithin vorherrschenden Anthropozentrismus, also die Vorstellung, dass dem Menschen eine Sonderstellung gegenüber allen anderen Lebewesen zustehe und gleichzeitig nur der Mensch die Fähigkeit zur Urteils- und Erkenntnisfähigkeit habe.65Vgl. Loh, Janina, Trans- und Posthumanismus zur Einführung, Hamburg 2018, 143. Bruno Latour oes-gnd-iconwaiting... etwa vertritt die Position, dass nicht nur andere Lebewesen, sondern auch die übrige Natur – etwa Wasser – mit ihren Anliegen berücksichtigt werden muss.66Vgl. Latour, Bruno, Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie, Frankfurt a. M. 2008, 70. Die theologische Ethik steht noch relativ am Beginn der Diskussion solcher posthumanistischen Ansätze.67Exemplarisch etwa Mügge, Cornelia, Da liegt der Hase im Pfeffer. Normalität und Normen in der Tierethik, in: Huizing, Klaas/Schaede, Stefan (Hrsg.), Was ist eigentlich normal? Zur Produktion von Normalität in unserer Gesellschaft, München 2020, 103–136.

    Literaturangaben

    Aus der Au, Christina (Hrsg.), Menschsein denken. Anthropologien in theologischen Perspektiven, Neukirchen-Vluyn 2005.

    Etzelmüller, Gregor, Gottes verkörpertes Ebenbild. Eine theologische Anthropologie, Tübingen 2021.

    Huber, Wolfgang, Ethik. Die Grundfragen unseres Lebens von der Geburt bis zum Tod, München 2013.

    Huizing, Klaas, Lebenslehre. Eine Theologie für das 21. Jahrhundert, Gütersloh 2022.

    Oorschot, Jürgen van (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018.

    Schoberth, Wolfgang, Einführung in die theologische Anthropologie, Darmstadt 22019.

    Wustmans, Clemens, Sensibilität für Verletzungserfahrungen. Kritische Anthropologie und Intersektionalität, in: Bedford-Strohm, Heinrich et al. (Hrsg.), Kritische Öffentliche Theologie, Leipzig 2022, 173–188.

    Einzelnachweise

    • 1
      Vgl. Oorschot, Jürgen van, Einführung. Der Mensch im Gefüge der Welten, in: Ders. (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 1–16, 1.
    • 2
      Vgl. Etzelmüller, Gregor, Gottes verkörpertes Ebenbild. Eine theologische Anthropologie, Tübingen 2021, 3.
    • 3
      Vgl. Schoberth, Wolfgang, Einführung in die theologische Anthropologie, Darmstadt 22019, 26.
    • 4
      Vgl. Oorschot, Jürgen van, Aspekte impliziter Anthropologien im Alten Testament, in: Ders. (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 17–61, 61.
    • 5
      Vgl. Schoberth, Wolfgang, „einige Regel und Richtschnur…“. Normativität der Heiligen Schrift, die Postmoderne und die Konkordienformel, in: Hamilton, Nadine et al. (Hrsg.), Sola Scriptura. Zur Normativität der Heiligen Schrift, Leipzig 2020, 83–105, 104.
    • 6
      Vgl. Janowski, Bernd, Anthropologie des Alten Testaments. Grundfragen – Kontexte – Themenfelder, Tübingen 22023, 47.
    • 7
      Vgl. Oorschot, Aspekte, 44.
    • 8
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 82.
    • 9
      Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 181.
    • 10
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 66.
    • 11
      Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 210.
    • 12
      Vgl. Karle, Isolde, Liebe in der Moderne. Körperlichkeit, Sexualität und Ehe, Gütersloh 22020, 121.
    • 13
      Vgl. Crüsemann, Frank, Maßstab Tora. Israels Weisung für christliche Ethik, Gütersloh 2003, 107.
    • 14
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 100.
    • 15
      Vgl. Karle, Liebe, 123–124.
    • 16
      Janowski, Anthropologie, 104.
    • 17
      Vgl. Eleyth, Nathalie, Die Relevanz biblischer Texte für eine gegenwarts-, kontext- und gendersensible Sexualethik. Gedanken und Perspektiven angesichts der Debatte um prostitutive Sexualität, in: Wustmans, Clemens/Schell, Maximilian (Hrsg.), Hermeneutik. Fundamentaltheologische Abwägungen – materialethische Konsequenzen, Berlin 2019, 106–124, 109–110.
    • 18
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 120.
    • 19
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 98.
    • 20
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 126.
    • 21
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 137.
    • 22
      Vgl. Janowski, Anthropologie, 105–106.
    • 23
      Vgl. Landmesser, Christof, Der Mensch im Neuen Testament, in: Oorschot, Jürgen van (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 65–104, 74–75.
    • 24
      Vgl. Wengst, Klaus, Reich Gottes und politische Macht. Hinsichten auf Recht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in den ersten drei Evangelien, in: Wustmans, Clemens et al. (Hrsg.), Kontext und Dialog. Sozialethik regional – global – interdisziplinär, Stuttgart 2024, 19–27, 26.
    • 25
      Vgl. Crüsemann, Maßstab, 177–178.
    • 26
      Vgl. Landmesser, Mensch, 99–100.
    • 27
      Vgl. Volp, Ulrich, Der Mensch. Kirchen- und theologiegeschichtliche Perspektiven, in: Oorschot, Jürgen van (Hrsg.), Mensch, Tübingen 2018, 103–139, 106–107.
    • 28
      Vgl. Volp, Mensch, 120–121.
    • 29
      Vgl. Volp, Mensch, 125–126.
    • 30
      Vgl. Jähnichen, Traugott/Maaser, Wolfgang, Die Ethik Martin Luthers, Bielefeld 2017, 11.
    • 31
      Vgl. Jähnichen/Maaser, Ethik, 51.
    • 32
      Vgl. Schäfer, Gerhard K., „Es sind unsere Armen“. Diakonie in der Reformationszeit, Bielefeld 2021.
    • 33
      Vgl. Jähnichen/Maaser, Ethik, 146.
    • 34
      Vgl. Gause, Ute, Kirchengeschichte und Genderforschung, Tübingen 2006, 148–149.
    • 35
      Vgl. Volp, Mensch, 134.
    • 36
      Vgl. Schoberth, Einführung, 49.
    • 37
      Vgl. Schoberth, Einführung, 60.
    • 38
      Vgl. Schoberth, Einführung, 63–64.
    • 39
      Vgl. Schoberth, Einführung, 66.
    • 40
      Vgl. Schoberth, Einführung, 68–69.
    • 41
      Vgl. Schoberth, Einführung, 97.
    • 42
      Vgl. Weinrich, Michael, Karl Barth. Leben – Werk – Wirkung, Göttingen 2019, 323.
    • 43
      Barth, Karl, Kirchliche Dogmatik III/1: Das Werk des Schöpfers, Zürich 1932–1970, 232.
    • 44
      Vgl. Schoberth, Einführung 99.
    • 45
      Vgl. Waap, Thorsten, Gottebenbildlichkeit und Identität. Zum Verhältnis von theologischer Anthropologie und Humanwissenschaft bei Karl Barth und Wolfhart Pannenberg, Göttingen 2008, 334.
    • 46
      Vgl. Waap, Gottebenbildlichkeit, 302–306.
    • 47
      Vgl. Schoberth, Einführung, 104.
    • 48
      Vgl. Schoberth, Einführung, 100.
    • 49
      Vgl. Honecker, Martin, Art. Menschenrechte/Menschenwürde (ethisch), in: Hübner, Jörg et al. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 1001–1013.
    • 50
      Vgl. Bielefeld, Heiner, Art. Menschenrechte/Menschenwürde (politisch), in: Hübner, Jörg et al. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 1013–1016.
    • 51
      Vgl. Huber, Wolfgang/Tödt, Heinz Eduard, Menschenrechte. Perspektiven einer menschlichen Welt, Berlin 1977, 45.
    • 52
      Vgl. Huber/Tödt, Menschenrechte, 162.
    • 53
      Vgl. Huber, Wolfgang, Folgen christlicher Freiheit. Ethik und Theorie der Kirche im Horizont der Barmer Theologischen Erklärung, Neukirchen-Vluyn 21985, 117–119.
    • 54
      Vgl. Hübner, Jörg, Art. Freiheit (sozialethisch), in: Ders. (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, Stuttgart 92016, 501–507, 505–506.
    • 55
      Vgl. Höhne, Florian, Verantwortung in der Evangelischen Ethik. Begriff – Imagination – Soziale Praxis, Berlin/Boston 2024, 342.
    • 56
      Vgl. Höhne, Verantwortung, 378.
    • 57
      Vgl. Höhne, Florian, Die Verantwortung kritischer Öffentlicher Theologie, in: Bedford-Strohm, Heinrich et al. (Hrsg.), Kritische Öffentliche Theologie, Leipzig 2022, 111–126 , 115.
    • 58
      Vgl. Etzelmüller, Ebenbild, 65.
    • 59
      Vgl. Springhart, Heike, Inklusion und Vulnerabilität. Systematisch-theologische Überlegungen, in: Geiger, Michaela/Strack-Bartholmai, Matthias (Hrsg.), Inklusion denken. Theologisch, biblisch, ökumenisch, praktisch, Stuttgart 2018, 33–42, 35; 39.
    • 60
      Vgl. Wustmans, Clemens, Sensibilität für Verletzungserfahrungen. Kritische Anthropologie und Intersektionalität, in: Bedford-Strohm, Heinrich et al. (Hrsg.), Kritische Öffentliche Theologie, Leipzig 2022, 173–188, 181.
    • 61
      Vgl. Reuter, Hans-Richard, Relativistische Kritik am Menschenrechtsuniversalismus? Eine Antikritik, in: Ders. (Hrsg.), Ethik der Menschenrechte. Zum Streit um die Universalität einer Idee I, Tübingen 1999, 75–102, 99.
    • 62
      Vgl. Wustmans, Sensibilität, 180.
    • 63
      Vgl. Wustmans, Sensibilität, 183.
    • 64
      Vgl. Winker, Gabriele/Degele, Nina, Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, Bielefeld 2009, 14.
    • 65
      Vgl. Loh, Janina, Trans- und Posthumanismus zur Einführung, Hamburg 2018, 143.
    • 66
      Vgl. Latour, Bruno, Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie, Frankfurt a. M. 2008, 70.
    • 67
      Exemplarisch etwa Mügge, Cornelia, Da liegt der Hase im Pfeffer. Normalität und Normen in der Tierethik, in: Huizing, Klaas/Schaede, Stefan (Hrsg.), Was ist eigentlich normal? Zur Produktion von Normalität in unserer Gesellschaft, München 2020, 103–136.
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