Gebet

Das Gebet ist eine Form religiösen Handelns, in dem Menschen vor Gott bringen, was sie bewegt. Dabei ist es einerseits Ausdruck, der Religion zeigt und erleben lässt, andererseits Eindruck, der Religion ausbildet und formt. In religiöser Deutung ist das Gebet auch ein Ort, an dem Gott sich den Menschen zuwendet. So gehören allerdings auch eine Krise des Bezugs auf Gott und eine Krise des Gebets zusammen.

Inhaltsverzeichnis

    1. Begrifflichkeit und Sprachgebrauch

    Der Grundbedeutung nach ist „Gebet“ Reden zu oder mit Gott. Trotzdem ist das Wort nicht eindeutig. Zum einen meint es als Verbalsubstantiv und Wechselbegriff zu „Beten“ ein religiöses Handeln – z. B. als Danken oder Bitten. Zum anderen meint es das Ergebnis solchen Handelns als einen Aussagezusammenhang, entweder in feststehender (z. B. Vaterunser) oder in freier Form (das in einer bestimmten Situation individuell gesprochene Gebet).

    In einem weiten Sinn kann „Gebet“ auch nichtsprachliches Handeln (z. B. Gesang oder Tanz) sowie allgemeinmenschliches Handeln abgesehen von Religion bezeichnen (philosophische oder existenzielle Praxis). Darüber hinaus gibt es Gebetsbegriffe, die Einzelaspekte betreffen (z. B. Selbsttranszendierung) oder Analogien bilden (z. B. Kunst als Gebet).

    Der Begriff „Gebet“ steht neben anderen Begriffen, die teils wechselbegrifflich, teils zur Abgrenzung und genaueren Begriffsbestimmung verwendet werden. Besonders wichtig ist „Andacht“ (4.4). Daneben stehen Meditation und Kontemplation sowie Einkehr, Sammlung oder Erhebung und auch – mit eigenem Profil – das Schweigen.

    Als Sammelbegriff für verschiedene Formen religiöser Praxis begegnet „Gebet“ v. a. im Blick auf den Gottesdienst als dessen „Wesen“ oder Zentrum. Traditionell bezeichnet der Begriff „Gebet“ die eine religiöse Kernpraxis oder den Inbegriff christlicher Lebenshaltung.

    2. Phänomene und Kontexte

    2.1. Vielzahl und Vielfalt einer Gebetskultur

    Empirisch betrifft der Singular „Gebet“ einen komplexen Phänomenbereich. Zur Näherbestimmung dient deshalb eine Reihe von Bezeichnungen, v. a. für gottesdienstliche Elemente (allgemeines Kirchen-/Fürbittgebet, Kollekten-/Tagesgebet, Abendmahls– sowie Herrengebet), aber auch für private oder im sozialen Nahraum gepflegte Praxis (Tisch-, Morgen- und Abendgebet).

    Systematisch zu unterscheiden sind privates oder öffentliches, individuelles oder allgemeines, subjektives oder kollektives, stilles oder lautes, freies oder an Formen „gebundenes“ (tradiertes/rezipiertes) Gebet. Im Blick auf Anlässe und Ziele gliedert man in Dank- und Bittgebet, Klage- (auch Anklage-) und Lob(preis)gebet. Bekannt sind auch thematisch fokussierte Bezeichnungen wie z. B. Friedens- oder Schöpfungsgebet. Bei der Adressierung wird das Gebet an „Gott“ einerseits (auch an „Christus“, den „heiligen Geist“, an Engel, Heilige oder Maria) und ein „nicht-theistisches“ Gebet andererseits differenziert.

    Für Vielfalt sorgen auch die Anliegen: Gebet für sich selbst oder für andere, um Abwehr und Schutz („Bewahrung“) oder um Zuwendung und Güter („Gaben“). Zu beachten sind schließlich Aspekte der Leiblichkeit des Vollzugs (Haltungen, Stellungen und Gesten, z. B. erhobene/gefaltete Hände, Knien/Stehen), der medialen (Gebetsbücher), sozialen und räumlichen Formate (Gebetskreis; multireligiöses Gebet; öffentliches Trauergedenken).

    2.2. Das Gebet im Umfeld religiösen Handelns

    Das Gebet steht in unterschiedlicher Nähe oder Distanz zu anderen Formen religiöser Praxis. Der wichtigste Seitenblick betrifft den Segen. Kritisch diskutiert wird die Frage nach dem Verhältnis zu Zauber, Beschwörung oder Magie. Als Selbstmitteilung und Aussprache vor und gegenüber Gott kann das Gebet als Bekenntnis (oder „Zeugnis“) sowie als „Gelöbnis“ gelten. Umgekehrt lässt sich sowohl privates Bekennen (z. B. einer Schuld) wie gottesdienstliches Sünden- (confiteor) oder Glaubensbekenntnis (credo) als Gebet interpretieren.

    Eine eigene Form stellt das „Anrufen“ dar: Gott wird nicht nur benannt, sondern als derjenige anerkannt, zu dem man beten darf (und soll). Es gibt eine besondere Pflege der Anrede Gottes (v. a. als „Vater“) und der rühmenden Vergegenwärtigung dessen (sog. Prädikation: „der du“), wer er für die betende Person (oder Gemeinschaft) ist. Es besteht auch ein Verhältnis von Gebet und Erinnerung oder Gedächtnis. Im „Gebetsgedenken“ bringt man Schicksale oder Menschen/Menschengruppen vor oder in Beziehung zu Gott (z. B. Fürbitte für Verstorbene). Zuletzt begegnet das Gebet integriert in andere Handlungsformen als Element der Seelsorge, Predigt oder Religionspädagogik.

    3. Grundlagen und Voraussetzungen

    3.1. Das Gebet als religiöses Handeln

    Als religiöses Handeln ist Beten Teil einer Religions(praxis)kultur (vgl. Art. Frömmigkeit; Spiritualität), im kirchlichen Leben vor allem des Gottesdienstes. Dabei ist Beten direkt religiöses oder unmittelbares religiöses Handeln: Es geht um die Gottesbeziehung als das Sich-auf-Gott-Beziehen selbst. Religion ist Mittel und Ziel oder Form und Inhalt des Gebets zugleich. Deshalb kann das Gebet als eine Art Kriterium oder Bedingung von Religion gelten: „Das Gebet eines Christen ist der […] Maaßstab seines Christentums.“1Kaftan, Julius, Die christliche Lehre vom Gebet. Ein Vortrag, Basel 1876, 3. „Ohne Gebet keine Religion.“2Niebergall, Friedrich, Praktische Theologie. Lehre von der kirchlichen Gemeindeerziehung auf religionswissenschaftlicher Grundlage, Bd. 2: Die Arbeitszweige: Gottesdienst und Religionsunterricht, Seelsorge und Gemeindearbeit, Tübingen 1919, 212. „Fromm sein und beten, das ist eigentlich eins und daßelbige.“3Schleiermacher, Friedrich, Die Kraft des Gebetes, in so fern es auf äußere Begebenheiten gerichtet ist, in: Ders., KGA III.1, hrsg. v. Günther Meckenstock, Berlin/Boston 2013, 25.4–12. Darüber hinaus meint religiöse Direktheit auch den stets nur jeweils persönlich zu leistenden Vollzug. Man kann zwar für jemand anderes beten, aber auch dieses Handeln lebt als solches von der unhintergehbaren Subjektivität des Gottesverhältnisses.

    Dass das Beten empirisch unterschiedliche Formen aufweist – z. B. ist Klagen etwas anderes als Danken –, entspricht den unterschiedlichen Stellungen des Menschen im Verhältnis zu Gott. Gebet ist nicht gleich Gebet, weil das religiöse Leben nicht einheitlich verläuft. Not und Leid führen zu einem anderen betenden Umgang mit Gott als z. B. Erfahrungen von Beschenkt- oder Bewahrtwordensein.

    3.2. Das Verhältnis von Religion und Gebet

    Das enge Verhältnis von Gebet und Religion ist umstritten. Es kann unterschiedlich, sogar gegensätzlich ausgerichtet werden. Entweder spricht sich Religion im Gebet aus: Zuerst ist Religion vorhanden, deshalb und dann kommt es zum Gebet. Oder das Beten bewirkt Religion: Es gibt Religion durch das und im Gebet. Dieser Unterschied stellt sich oft als Streit um eine „theologisch richtige“ Auffassung dar.

    Mehrheitlich entscheidet man sich dabei im Protestantismus zugunsten der ersten Sichtweise im Sinn der Ab- und Rangfolge „Glaube und Werke“ (Gebet als eine der fructus fidei oder eines der dem Glauben folgenden bona opera): „wer betten sol, mus zuvor glauben“.4Luther, Martin, Eine Hauspredigt von den Artikeln des Glaubens, in Schmalkalden gehalten [11. Februar 1537], in: D. Martin Luthers Werke (WA) 45, Weimar 2002, 11–24.12.11. Der Mensch „schafft“ sich Gott im und durch das Gebet nicht – und auch nicht seinen dann von „Religion“ zu unterscheidenden „Glauben“ (Kritik am religiösen, auch gottesdienstlichen Tun als „Kult“5Vgl. Harbsmeier, Götz, Das Problem des Kultischen im evangelischen Gottesdienst, in: Ders., Daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten. Eine Aufsatzsammlung zur Theologie und Gestalt des Gottesdienstes, München 1958, 11–40; vgl. Barth, Karl, Die Kirchliche Dogmatik. Die Lehre vom Wort Gottes (KD I/2), Zürich 51960, 504: „Beten, die Bitte, die wir an Gott richten, kann ja nur darin bestehen, daß wir in Empfang nehmen, was Gott uns bereitet hat, bevor und ohne daß wir die Hände danach ausstrecken.“). Die zweite Sichtweise betont eine konstituierende, generative oder realisierende Funktion: „Beten ist Religion machen“.6Novalis, Fragmente und Studien 1799/1800, in: Ders., Das philosophisch-theoretische Werk (Werke, Tagebücher und Briefe Friedrich von Hardenbergs 2), hrsg. von Hans-Joachim Mähl, Darmstadt 1999, 751–848. 770, Herv. i. O. getilgt. Sie wirkt provokativ oder gilt als „theologisch falsch“: So verstehe man Religion als menschlich „verfügbar“ statt als göttlich bewirkt. Trotzdem wird in Geschichte und Gegenwart kontinuierlich betont (z. B. in Lehren von der „Heiligung“ oder von christlichen „Tugendmitteln“), dass Beten Religion nicht nur erneuert oder stärkt, sondern überhaupt erst lebendig und wirklich werden lässt. Einen gewissen Ausgleich beider Positionen bietet die Vorstellung, Gott wolle unser Beten7Vgl. Martin Luthers Lied „Vater unser im Himmelreich“ (EG 344, Strophe 1). – aber nicht um seinetwillen, sondern weil er weiß, dass es für uns im Verhältnis zu ihm entscheidend ist. So lässt sich an einem Moment des Empfangens der Gottesbeziehung als einer von Gott ausgehenden Beziehung zu uns festhalten und zugleich betonen, dass „Beziehung“ auch hier ein wechselweises Sich-Aufeinanderbeziehen bedeutet.

    3.3. Das Gebet als menschliches und kulturelles Handeln

    In anthropologischer und kulturwissenschaftlicher Sicht ist Beten expressives und performatives Handeln: einerseits Ausdruck und andererseits Eindruck dessen, was Menschen wichtig ist. Es ist die religiöse Sonderform eines Umgangs mit Gefühlen und Gedanken, der auch den Willen und das Verhalten bestimmen kann. Beten hat zu tun mit für menschliches Leben elementaren Handlungen wie Hoffen und Vertrauen sowie mit den aus dem Sozialleben allgemein bekannten Verhaltensweisen Lob, Klage, Dank und Bitte.

    Diesseits religiöser Deutung hat das Gebet kein Gegenüber und ist als Kommunikationsform nicht Dialog, sondern Selbstgespräch. Es ist (kritisch: bestenfalls) lediglich eine religiöse Variante von Selbstreflexion, Besinnung oder Sammlung. Neben Versuche, das Gebet aus einem „Wesen des Menschen“ abzuleiten, tritt die (zu weitreichende) Behauptung seiner Universalität in „allen“ Religionen.

    In seiner Ausrichtung auf „Gott“ ist das Gebet kritisch gesehen Tauschhandeln (do ut des) oder Einflussnahme, vergleichbar dem Opfer. Als Bittgebet ist es Wünschen. Diesen Wunschcharakter kann man einhegen (Beten als Erziehung der Wünsche) sowie umgekehrt freilegen (Befreiung humaner Wunschkultur von theologischer Norm), mit Entlarvungsgestus feststellen („nichts anderes als“), aber auch als anthropologisch legitime und plausible Wurzel begreifen („Not lehrt beten“, vgl. Jes 26,16Herr, in der Trübsal suchten sie dich; als du sie gezüchtigt hast, waren sie in Angst und Bedrängnis.Zur Bibelstelle; Hos 5,15Ich will wieder an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld büßen und mein Angesicht suchen; wenn’s ihnen übel ergeht, so werden sie mich suchen.Zur Bibelstelle). Auch jenseits religiöser Binnenperspektiven lässt sich die Vorstellung vom Beten als Form einer Beziehungspflege zwischen Mensch und Gott würdigen: Menschliche Lebensbewältigung bleibt so weder nur auf sich allein gestellt (und so potentiell einsam oder hilflos) noch restlos den Größen ausgeliefert, die im sozialen Raum bestimmend sein können (z. B. gesellschaftliche Regeln oder politische Ordnungen). Als Praxis einer Unterscheidung und Zuordnung von Gott und Mensch kann das Gebet Praxis der Freiheit sein und zugleich Halt geben.

    4. Themen und Fragen

    4.1. Ethik des Gebets

    Als religiöses Handeln ist das Beten Gegenstand theologischer Ethik. Im Zentrum steht seine Einordnung in das Verhältnis „Glaube und Werke“. Ein typisches (normatives) Anliegen ist es, den menschlichen Anteil an seiner Wirkung, damit aber auch am Beten selbst zu begrenzen: Das Entscheidende wird nicht selbst geleistet. Genauer: Es darf nicht, kann nicht und muss aber auch nicht selbst geleistet werden.

    Trotzdem ist das Gebet traditionell Gegenstand einer Forderung („Religionspflicht“; „Pflicht gegen Gott“). Die ältere Dogmatik sieht bei den Motiven des Betens Gottes Gebot an erster, seinen Nutzen für den Menschen an letzter Stelle – noch nach einer das Gebet veranlassenden Not8Vgl. z. B. Hollaz, David, Examen theologicum acroamaticum […], Hamburg/Leipzig 1750, 1198; 1215; 1222.. Gott will (und soll) durch das Gebet verehrt werden.

    Kritisch wird das Gebet ins Verhältnis zur „Arbeit“ oder „sittlichen Aufgabe“ der Christenmenschen gesetzt (als Vertröstung oder Müßiggang). Als Problem gilt auch ein „mechanisches“ oder nur gewohnheitsmäßiges Beten. Das Gebet soll v. a. nicht funktionalisiert („instrumentalisiert“) werden: Nur als Selbstzweck komme es dem Leben zugute. Es ermöglicht als fromme Entschleunigung oder religiöses Atemholen Neuorientierung („retreat“), Kreativität und Initiative.

    4.2. Aktivität und Passivität

    Auch wenn Beten Handeln ist, schreibt man nicht nur Effekte (z. B. Zuversicht), sondern auch das Betenkönnen und das Beten als solches „Gott“ zu: Er „schenkt“ das Beten und er selbst ist es (oder wird es jedenfalls letztlich sein), der (durch uns) zu uns spricht.9Schlatter, Adolf, Das Gebet, in: Ders., Die Gründe der christlichen Gewißheit. Das Gebet, Stuttgart 1927, 110–155, 147: „Wenn ich gläubig denke, kann ich den Lebensaustausch zwischen mir und Gott nur so fassen, daß er der Wirkende und Gebende ist und ich der Empfangende.“ Beten ist „Werk“ und „Gnade“ zugleich. Oder: Es ist nur zuerst Handeln des Menschen, dann aber Gottes (bzw. seines Geist). Noch genauer: Beten ist „Werk“ inmitten von zuerst zuvorkommender und dann nachfolgender „Gnade“. In religiöser Sicht formuliert: Ohne Vertrauen zu dem Gott, der sich mir zuerst so gezeigt hat (durch „Offenbarung“ in seinem „Wort“), dass ich ihm vertrauen kann, kann sich der Mensch nicht an ihn wenden (noch ein „Suchen“ Gottes würde ihn finden, aber nicht erfinden).

    Regelmäßig gelten Zustandekommen und Beginn als schwierig. Dass der Mensch Sünder ist (aversio a deo), zeigt sich gerade hier. Deshalb soll die Vergegenwärtigung dessen, wen man als Gott anbetet (für Luther oes-gnd-iconwaiting... wichtig: die Anrede als „Vater“), in die richtige Ausgangslage bringen. Man soll sich auf das Beten als Läuterungsprozess einlassen, der nicht ohne weiteres und von Anfang an verlaufen muss (oder kann), wie es sich „gebührt“ (Röm 8,26Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.Zur Bibelstelle). Auch so wird das Gebet selbst zum „Empfang“ und zur „eigentlich“ nötigen Gabe: Sobald ich beten kann, ist mir das Entscheidende von Gott schon zuteil geworden. Als „Gipfel“ gilt dann ein Schweigen (Hören): Ist das Menschenmögliche getan, kann man still werden, ohne dass es zu Ende ist.

    4.3. Selbstbezug und Gottesbezug

    Handlungsform und Inhalte des Gebets stehen für Selbstbezüglichkeit: Menschen sprechen mit sich und betreffen sich dabei selbst um willen ihrer selbst – sogar dann, wenn sie am Leben anderer Anteil nehmen. Beten heißt: Menschen gehen religiös mit sich selbst um. Das Gebet ist „Anthropotechnik“ und Teil humaner Achtsamkeits- und Rückzugskultur.

    Typisch für eine religiöse Perspektive ist allerdings die Vorstellung: Der Bezug auf sich selbst erfolgt als Bezug von sich selbst weg. Umgekehrt: Indem man sich von sich selbst weg bezieht, kommt man zu sich selbst. Traditionell ist dabei „Gott“ als Gegenüber gedacht.

    Der Bezug auf Gott wirft Fragen auf: Wird die Gottesbeziehung als Mittel einer „gelingenden“ Selbstbeziehung funktionalisiert? Will das Gebet als „abergläubischer Wahn“10Kant, Immanuel, Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Mit einer Einleitung und Anmerkungen, hrsg. v. Bettina Stangneth, Hamburg 2017, 235. Gott zwingen? Ist das, was als „Selbsthingabe“ den Selbstbezug scheinbar läutert, in Wahrheit nur eine Form religiöser Egozentrik?

    Solchen Bedenken begegnet der Gedanke an Anteilnahme und Anteilhabe. Gottesbeziehung bedeutet nicht nur Beziehung auf (aus Distanz heraus und in bleibender Distanz), sondern Beziehung mit. Selbst und Gott stehen sich im Gebet nicht unverbunden gegenüber, sondern kommen in „Verkehr“ oder „Gemeinschaft“ („Gottesgenuss“).11Vgl. Tillich, Paul, Systematische Theologie III, Berlin/New York 1987, 223f. Ein Zusammenhang von Anbetung und Verehrung bedeutet: Die Beziehung auf Gott wird als solche zum Gegenstand des Gebets. Man sagt Gott, wer er als Gott und wie er Gott für die betende Person ist. Das Gebet wird „Gebetsopfer“ (Hebr 13,15So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.Zur Bibelstelle).

    4.4. Aussprache und Andacht

    Das Verhältnis von lautem Beten und stiller Andacht wird unterschiedlich bestimmt. Man kann beide Phänomene einander bei- und zuordnen: Das Gebet ist auch Andacht (nur eben ausgesprochen), die Andacht ist auch Gebet (nur eben im Inneren bleibend). Man kann sie auch voneinander abgrenzen und sogar konfrontieren. Im Hintergrund stehen dabei oft unterschiedliche Begriffe von (christlicher) Religion sowie verschiedene Auffassungen vom Verhältnis „Sinnlichkeit und Geistigkeit“. Welches religiöse Handeln passt besser zur Spezifik des Christentums oder zum Menschen als Menschen? Zur Aufwertung der einen kommt die Abwertung der anderen Handlungsform.

    Auf der einen Seite gilt lautes Beten in aufgeklärten, modernen Zeiten als abwegig, peinlich oder unerschwinglich. Ohne Gegenüber braucht es keine akustische Kommunikation. Der zwischenmenschliche Umgang ist als Muster offensichtlich (vgl. Beten als Bitten oder Danken): Beten ist Beleg für verfehlten Anthropomorphismus. Das laute Gebet ist „sinnlich“ und verfehlt anthropologisch die Ebene der Religion. Als bloße Artikulation einer im Inneren (Seele) verorteten Religion ist es optional bis obsolet: Was man äußert, ist schon diesseits der Äußerung vorhanden. Das Aussprechen passt schließlich nicht zum Gebet als kontinuierlicher und grundierender Zuständlichkeit oder Verfasstheit des christlichen Lebens (1Thess 5,17betet ohne Unterlass,Zur Bibelstelle). Es zählt ein „Geist des Gebets“ als Habitus, Einstellung oder Stimmung – nicht der äußerlich vollzogene Einzelakt. Zu Gott als Gedanke passt nur das Andenken.

    Auf der anderen Seite soll erst das laute Aussprechen „rechtes“ Beten sein. Zur Wortreligion gehört religiöser Wortwechsel. Der biblische Gott ist „personales“ Gegenüber im Dialog mit seinen Geschöpfen. Das Äußern ist Beleg für einen Ernst, der mit der so jedenfalls möglichen Öffentlichkeit (als Hörbarkeit) einhergeht. Nur das Gebet ist auch Bekenntnis und immer wieder Eingeständnis: Wer laut betet, verbirgt nicht, dass er „nur“ Mensch ist, der etwas braucht, der um eigene Grenzen und Abhängigkeit weiß. Wie in zwischenmenschlicher Kommunikation ist das Sprechen verbunden mit einem Herzutreten, Einstehen und Zeigen. Dazu kommen Vorbehalte: Die stille Andacht steht für Selbstbezüglichkeit („Innerlichkeit“) und eine verengte Zuordnung von Religion und Gefühl. Demgegenüber verhilft Sprechen zu Verständnis und Konzentration: Man findet beim Sich-Selbst-Zuhören erst heraus, was man beten will, und bleibt bei der Sache.

    Wichtig sind zuletzt liturgische und religionspädagogische Aspekte: Beten ist traditionell Kernbestandteil kollektiven und öffentlichen Handelns. Man denke an Psalmgebete oder an das Kirchenlied als gesungenes Gebet, das immer wieder konkretes Ansprechen bedeutet. Zudem passt ein äußerlich verbalisiertes Handeln zum elementaren Lernen und Einüben (religiöser „Spracherwerb“). Lautes Beten impliziert wahrnehmbare Vorführung und anschlussfähige Vorbilder.

    4.5. Freiheit und Form

    Bedeutet Beten, dass ein Mensch seinem Gott sagt, was ihm auf der Seele liegt oder was er auf dem Herzen hat, dann tut er das selbständig. Er zitiert nicht andere, liest keine fremden Texte ab, sondern erhebt mit dem eigenen Herzen auch die eigene Stimme. Beten ist persönlich, also eigen und frei. Dieser verbreiteten Sicht gilt das freie Beten als Normal- und auch Idealfall jedenfalls des individuellen und privaten Gebets, das so vom kollektiven und öffentlichen, v. a. gottesdienstlichen Gebet unterschieden ist.

    Bei diesem im engeren Sinn kirchlichen Gebet betont man umgekehrt die Relevanz von Formen und Vorlagen. Solche Gebetsliteratur bedeutet auch den Umgang mit Vorbildern und Autoritäten, Tradition und den Anschluss an gewachsene Gebetskultur. Man denke an das Vaterunser und den Psalter sowie an eine kirchenamtliche Publikation liturgischer Gebete als Regelfall. So kommt es zu Einheitlichkeit, Gemeinsamkeit und auch zu Einübung durch Ritualisierung (Wiederholung). Zusammen beten kann man nur da, wo alle gleichzeitig dasselbe sprechen.

    Aber auch im privaten Bereich hilft die Form als Mittel zum Zweck aus, wo Freiheit zu anspruchsvoll oder nicht nötig ist: Sie wird als Schule und Bildungshilfe verstanden, die das eigene Beten fokussiert, orientiert und gegebenenfalls auch korrigiert. Indem sie Themen zum Gebet anbietet, motiviert sie es auch.

    Umgekehrt kann Form individuelle Freiheit einschränken: Wer Vorlagen braucht, ist zu Eigenständigkeit unfähig und allgemeine Muster passen nicht auf konkrete Fälle. Auch „förmliche“ Institutionalisierung wird reflektiert: Feste Zeiten, Orte und Texte kann man positiv als Stabilisierung, negativ als „Gesetzlichkeit“ und „Veräußerlichung“ beurteilen („Werkheiligkeit“). Die unveränderliche „Formel“ rückt (religionsphänomenologisch oder kulturwissenschaftlich) in die Nähe von Zauberspruch oder Beschwörung.

    4.6. Sozialer Vollzug und soziale Dimension

    Zum einen zählt das Beten als „das Persönlichste am religiösen Leben“12Trillhaas, Wolfgang, Die innere Welt. Religionspsychologie, München 1953, 57. zu „Religion als Privatsache“. Auch religionstheoretisch (zumal protestantisch) hat das Gebet der einzelnen Person Vorrang, weil es zur Unvertretbarkeit einer jeweils subjektiven Gottesbeziehung passt. Die Vorstellung von einem „stellvertretenden“ Beten, die mit Bezug auf den (überindividuellen) Gottesdienst geläufig ist (vgl. v. a. die auch inhaltlich an „Anderen“ orientierten Fürbitten), ist abwegig.

    Zum anderen ist religiöse Vergemeinschaftung besonders durch kollektives Gebet geprägt. Verbreitet ist ein normatives Interesse am Einklang einer (formalen) 1. Person Plural („wir“ beten, vgl. „Vater unser“ statt „mein Vater“) und einem (inhaltlichen) Absehen von sich selbst. Ein in dieser Form „kirchliches“ Gebet hat integratives Potential und steht für eine christliche „Gemeinschaft“ und deren soziales Ethos ein. Es soll als Öffnung gegenüber Gott auch Zuwendung zu anderen Menschen als anderen „Gotteskindern“ oder „Mitgeschöpfen“ sein. Schließlich bedeutet gemeinsames Beten (oft) das Kontinuieren von Traditionen: Man betet einstimmend oder nachvollziehend mit, lernt auswendig und übt ein.

    4.7. Das Bittgebet

    Im religiösen Leben sind drängende Fragen: „Erhört Gott mein Gebet?“ oder „Warum erhört Gott mein Gebet nicht?“ Grundsätzlicher: Was heißt „Erhörung“ überhaupt? Ändert sich etwas durch ein Gebet?

    In der Dogmatik setzt man solches Nachdenken in Bezug etwa zur Gotteslehre (als Eigenschaftslehre: Allmacht, Allwissenheit, Güte), zur Vorsehungs- und Schöpfungslehre (Wunder; creatio continua). Die Frage nach Anliegen und „Erfolg“ des Bittens berührt sich mit der Theodizee.

    Kritik am Bittgebet ist verbreitet:

    1. Gott weiß auch ohne unser Gebet, was wir brauchen.
    2. Gott weiß besser als wir selbst, was wir brauchen.
    3. Was (auch immer) Gott uns (ohnehin) gibt, ist das, was wir („eigentlich“) brauchen (uns „gebührt“ oder zusteht).
    4. Uns steht nicht zu, Gott beeinflussen zu wollen.

    Solchen Einwänden begegnet der Gedanke: Der Gebetsvollzug selbst führt zur Offenheit vertrauensvoller Empfangsbereitschaft und es kommt zur Abstandnahme von einem (allenfalls anfänglich motivierenden) Eigenwillen. Vorbild ist Jesus in „Gethsemane“: „nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ (Mt 26,39Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!Zur Bibelstelle)/„nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lk 22,42 und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!Zur Bibelstelle; vgl. das Vaterunser Mt 6,10Dein Reich komme.Dein Wille geschehewie im Himmel so auf Erden.Zur Bibelstelle). So hat das Beten als Auseinandersetzung mit sich selbst den Erfolg, von sich (und eigenen Anliegen) auf dem Weg einer Selbstrelativierung und -überschreitung absehen zu können. Das (ideale) Ziel ist nicht „fatalistisches“ oder resigniertes Sich-Drein-Schicken, sondern zuversichtliches Sich-Fügen und Sich-Überlassen.

    Abgegrenzt wird das Gebet von Magie oder Zauber (Beschwörung) sowie vom (menschlich-allzumenschlichen) Wünschen („Drang- und Machtgebet“). Es zählt nicht ein in Zukunft zu erreichender Inhalt, sondern die Form des Gebets als solche ist Mittel und Ort der Zuwendung und Hilfe. Letztlich bittet man Gott um Gott – und gibt er sich selbst, hat er alles gegeben, was nötig ist.

    4.8. Krise des Gebets

    Zur Auseinandersetzung mit dem Gebet gehört die Diagnose seiner Krise. Als Kernproblem wird meist der Zusammenhang von Gebet und Gott (als „personalem“ Gegenüber) identifiziert. Unbestritten ist eine Krise der „Metaphysik“ (konkret: des „Theismus“) in der aufgeklärten Moderne eine Krise des Gebets – v. a. des auf ein „Eingreifen“ Gottes bezogenen Bittgebets. Eine Herausforderung wird aber auch auf der Seite des Menschen gesehen: Wie steht es um den Umgang mit Endlichkeit als Ausgeliefert- und Angewiesensein? Ein Bedürfnis nach dem Gebet ist Bedürfnis nach Religion als Bezogensein oder anhänglicher „Gotteskindschaft“. Auch das steht im Hintergrund der Wahrnehmung des Gebets als intim, schambesetzt und diskretionsbedürftig.

    5. Zugänge und Diskurse

    5.1. Das Gebet als Thema der Theologie

    Bereits biblische Texte reflektieren das Gebet und werden in der Bibelkommentierung sowie in dogmatischer und ethischer Lehre immer wieder aufgegriffen (z. B. Mk 11,24Darum sage ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteilwerden.Zur Bibelstelle/Joh 14,13Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohn.Zur Bibelstelle; Mt 7,7–11[7] Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. [8] Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.[9] Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? [10] Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? [11] Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!Zur Bibelstelle). Heute ist das Gebet Gegenstand aller theologischer Disziplinen, z. B. als Teil einer Gotteslehre, Liturgik oder Religionspädagogik sowie quellen- und theologiegeschichtlicher Studien.

    Insgesamt denkt man über das Gebet nicht nur distanziert nach, sondern auch mit normativem und positionellem Interesse („wahres“ und „falsches“ Beten). Man beurteilt Orte und Formen (gemeinsam oder privat), Motivation oder Intention (Dank- oder Bittgebet), Anliegen und Themen („geistliches“ Leben oder Wünsche des „äußeren Menschen“) sowie Ziele und Motive (Beeinflussung Gottes oder demütige Ergebung). Kritik am Gebet begegnet bereits in der Bibel, vgl. als allgemeineren Kontext die sog. Kultkritik atl. Prophetie, konkret die Abgrenzung von „Heuchelei“ und „Plappern“ bei Jesus (Mt 6,5–8[5] Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. [6] Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.[7] Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. [8] Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.Zur Bibelstelle). Grundsätzlich wird das Gebet als solches bewertet, v. a. wo es als Schlüsselphänomen und Zentralpraxis der Religion gilt: Man soll beten.

    Weiterführende Infos WiBiLex

    Eine bibelwissenschaftliche Vertiefung zum Thema Kultkritik findet sich hier: Kessler, Rainer, Art. Kultkritik (AT), in: WiBiLex (https://www.die-bibel.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/kultkritik-at), abgerufen am 16.09.2025.

    5.2. Multidisziplinäre Theoriebildung

    Außerhalb der Theologie ist das Gebet nicht ohne weiteres ein Thema der Wissenschaft. Die Philosophie reflektiert oft weniger das Gebet als eine (nicht-theistische) Kontemplation oder Meditation. Gedankliche Probleme bereitet eine traditionelle Zuordnung von Gebets- und Gottesbegriff: Ein transzendenter Gott greift, veranlasst durch das Gebet, wunderhaft in die Welt ein. So verhindert eine scheinbar vorwissenschaftliche Qualität des Themas seine Wissenschaftsfähigkeit.

    Trotzdem wird das Gebet mithilfe unterschiedlicher Zugänge in zahlreichen Kontexten reflektiert, etwa bei Themen wie „Religion und Sprache“, „Religion und Performativität“ oder spiritual care und well-being (coping; resilience). Eine reiche Kulturtradition von Gebetsliteratur und künstlerischer Befassung mit dem Gebet wird erforscht. Als in zahlreichen Religionen bekanntes Phänomen ist das Gebet Thema der Religionswissenschaft, Kulturanthropologie, Ethnologie und Ethologie (ritual studies; doing religion). Auch soziokulturelle Perspektiven zu self-enhancement oder „Resonanz“ berühren das Gebet.

    Weiterführende Literatur

    Weiterführende Literatur zum Artikel:

    Barth, Karl, Vom rechten Beten. Predigt, gehalten am 1. Januar 1929 in der Kapelle des evangelischen Diakonissenhauses zu Münster i. W., in: ZZ 7 (1929), 109–116.

    Bernet, Walter, Gebet. Mit einem Streitgespräch zwischen Ernst Lange und dem Autor, Stuttgart 1970.

    Ebeling, Gerhard, Das Gebet. Eduard Schweizer zu 60. Geburtstag, in: Ders., Wort und Glaube. Bd. 3: Beiträge zur Fundamentaltheologie, Soteriologie und Ekklesiologie, Tübingen 1975, 405–427.

    Greifenstein, Johannes, Ausdruck und Darstellung von Religion im Gebet. Studien zu einer ästhetischen Form der Praxis des Christentums im Anschluß an Friedrich Schleiermacher, Tübingen 2016, 1–14.170–204.377–449.

    Hirsch, Emanuel, Der Sinn des Gebets, Göttingen 1921.

    Hirsch, Emanuel, Der Sinn des Gebets. Fragen und Antworten, Göttingen 21928.

    Luther, Martin, Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien. 1519, in: WA 2, 80–130.

    Luther, Martin, Ein Sermon von dem Gebet und Procession in der Kreuzwoche. 1519, in: WA 2, 175–179.

    Luther, Martin, Eine einfältige Weise zu beten für einen guten Freund. 1535, in: WA 38, 358–375.

    Luther, Martin, Ein kurzer Trostzettel für die Christen, daß die im Gebet sich nicht irren lassen. 1540?, in: WA 51, 455–457.

    Korsch, Dietrich, Dogmatik im Grundriß. Eine Einführung in die christliche Deutung menschlichen Lebens mit Gott, Tübingen 2000, 29–35.197–205.235–239.

    Korsch, Dietrich, Antwort auf Grundfragen christlichen Glaubens. Dogmatik als integrative Disziplin, Tübingen 2016, 232–245.

    Meyer-Blanck, Michael, Das Gebet, Tübingen 2019.

    Ringleben, Joachim, „In Einsamkeit mein Sprachgesell“. Das Gebet als Thema der Dogmatik, in: ZThK 79 (1982), 230–248.

    Ringleben, Joachim, Denken – Reden – Beten. Überlegungen im Anschluß an Humboldt und Kleist, in: Ders., Arbeit am Gottesbegriff. Bd. 1: Reformatorische Grundlegung, Gotteslehre, Eschatologie, Tübingen 2004, 137–157.

    Schäfer, Rolf, Gott und Gebet. Die gemeinsame Krise zweier Lehrstücke, in: ZThK 65 (1968), 117–128.

    Schleiermacher, Friedrich, [Nr. 14], in: Ders., Predigten 1790–1808 [KGA III.3], Berlin/Boston 2013, 135–145.

    Schleiermacher, Friedrich, Die Kraft des Gebetes, in so fern es auf äußere Begebenheiten gerichtet ist, in: Ders., Predigten. Erste bis Vierte Sammlung (1801–1820) mit den Varianten der Neuauflagen (1806–1826) [KGA III.1], Berlin/Boston 2012, 25–38.

    Weiterführende Literatur zum Gebet in verschiedenen Konfessionen (zusammengestellt von Martin Hailer):

    Heiler, Friedrich, Das Gebet. Eine religionsgeschichtliche und religionspsychologische Untersuchung, München 1918. Nachdruck mit Ergänzungen München/Basel 1969. (religionswissenschaftlich/evangelisch)

    Alfeyev, Hilarion (Metropolit Hilarion), Geheimnis des Glaubens. Einführung in die orthodoxe dogmatische Theologie, Münster 32019. (orthodox)

    Guardini, Romano, Vorschule des Betens, Einsiedeln/Zürich 1943. (katholisch)

    Menke, Karl-Heinz, Handelt Gott, wenn ich ihn bitte?, Kevelaer 32008. (katholisch)

    Wüst-Lückl, Jürg, Theologie des Gebetes. Forschungsbericht und systematisch-theologischer Ausblick, Fribourg 2007. (katholisch)

    Yong, Amos, Renewing the Church by the Spirit. Theological Education after Pentecost, Grand Rapids 2020. (pentekostal)

    Kärkkäinen, Veli-Matti, Spirit and Salvation, Grand Rapids 2016. (lutherisch/pentekostal)

    Hafner, Johann Ev./Enxing, Julia/Munzinger, André (Hrsg.), Gebetslogik. Reflexionen aus interkonfessioneller Perspektive (Beihefte zur Ökumenischen Rundschau 103), Leipzig 2016. (Sammlung mit Stimmen ökumenisch Interessierter)

    Einzelnachweise

    • 1
      Kaftan, Julius, Die christliche Lehre vom Gebet. Ein Vortrag, Basel 1876, 3.
    • 2
      Niebergall, Friedrich, Praktische Theologie. Lehre von der kirchlichen Gemeindeerziehung auf religionswissenschaftlicher Grundlage, Bd. 2: Die Arbeitszweige: Gottesdienst und Religionsunterricht, Seelsorge und Gemeindearbeit, Tübingen 1919, 212.
    • 3
      Schleiermacher, Friedrich, Die Kraft des Gebetes, in so fern es auf äußere Begebenheiten gerichtet ist, in: Ders., KGA III.1, hrsg. v. Günther Meckenstock, Berlin/Boston 2013, 25.4–12.
    • 4
      Luther, Martin, Eine Hauspredigt von den Artikeln des Glaubens, in Schmalkalden gehalten [11. Februar 1537], in: D. Martin Luthers Werke (WA) 45, Weimar 2002, 11–24.12.11.
    • 5
      Vgl. Harbsmeier, Götz, Das Problem des Kultischen im evangelischen Gottesdienst, in: Ders., Daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten. Eine Aufsatzsammlung zur Theologie und Gestalt des Gottesdienstes, München 1958, 11–40; vgl. Barth, Karl, Die Kirchliche Dogmatik. Die Lehre vom Wort Gottes (KD I/2), Zürich 51960, 504: „Beten, die Bitte, die wir an Gott richten, kann ja nur darin bestehen, daß wir in Empfang nehmen, was Gott uns bereitet hat, bevor und ohne daß wir die Hände danach ausstrecken.“
    • 6
      Novalis, Fragmente und Studien 1799/1800, in: Ders., Das philosophisch-theoretische Werk (Werke, Tagebücher und Briefe Friedrich von Hardenbergs 2), hrsg. von Hans-Joachim Mähl, Darmstadt 1999, 751–848. 770, Herv. i. O. getilgt.
    • 7
      Vgl. Martin Luthers Lied „Vater unser im Himmelreich“ (EG 344, Strophe 1).
    • 8
      Vgl. z. B. Hollaz, David, Examen theologicum acroamaticum […], Hamburg/Leipzig 1750, 1198; 1215; 1222.
    • 9
      Schlatter, Adolf, Das Gebet, in: Ders., Die Gründe der christlichen Gewißheit. Das Gebet, Stuttgart 1927, 110–155, 147: „Wenn ich gläubig denke, kann ich den Lebensaustausch zwischen mir und Gott nur so fassen, daß er der Wirkende und Gebende ist und ich der Empfangende.“
    • 10
      Kant, Immanuel, Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Mit einer Einleitung und Anmerkungen, hrsg. v. Bettina Stangneth, Hamburg 2017, 235.
    • 11
      Vgl. Tillich, Paul, Systematische Theologie III, Berlin/New York 1987, 223f.
    • 12
      Trillhaas, Wolfgang, Die innere Welt. Religionspsychologie, München 1953, 57.

    Zitierweise

    Greifenstein, Johannes: „Gebet“, Version 1.0, in: Onlinelexikon Systematische Theologie, ISSN 3052-685X, 30. September 2025. DOI: https://doi.org/10.15496/publikation-111637

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