Gehorsam

Gehorsam ist die bewusste und gewollte Unterordnung unter eine Autorität. Dabei geht es nicht nur um einzelne Befehle, sondern auch generell um eine Haltung.

Gehorsam ist also eine ambivalente Haltung. Entscheidend ist:

  • wem ich vertraue,
  • wie ich vertraue
  • und inwiefern ich das kontrolliere.

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    1. Einleitung

    Gehorsam ist die bewusste und gewollte Unterordnung unter eine Autorität. Dabei geht es nicht nur um einzelne Befehle („Treten Sie zurück von der Bahnsteigkante“ – als Verpflichtung), sondern auch generell um eine Haltung („I will follow you“ – als Haltung).

    Diese Haltung ist einerseits einleuchtend, sofern die Autorität mich unterstützt. Ich gehorche also einer Autorität,
    1) weil sie über Fachkompetenz verfügt (bspw. eine Bergführerin),1Platons oes-gnd-iconwaiting... Staatslehre folgend soll derjenige, der über die passenden rationalen Fähigkeiten verfügt, wie bspw. der Philosophenkönig, das Volk anführen, die besonnenen, einsichtigen Bürger würden ihm gehorchen. Vgl. Platon, Sämtliche Dialoge, hrsg. von Otto Apelt, Hamburg 1998; darin: Der Staat (375 v. Chr.), Band 5.
    2) weil sie eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfüllt (bspw. ein Staatsbeamter),2Die Vertragstheorie von Thomas Hobbes oes-gnd-iconwaiting... gründet auf dieser Einsicht: In einem fiktiven Naturzustand würden Menschen immer in der latenten Gefahr eines Bürgerkrieges (bellum omnium contra omnes) leben, weil sie auf dieselben knappen Dinge fokussiert seien und also miteinander konkurrierten (homo homini lupus). Um aus diesem elenden Zustand auszubrechen, benötigten sie einen Leviathan als Herrscher mit Gewaltmonopol, der für negativen Frieden (Entwaffnung) und Ordnung sorge. Vgl. Hobbes, Thomas, Leviathan – oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates (1651), hrsg. von Iring Fetscher, Frankfurt a. M. 1984.
    3) weil ich ihr vertraue (bspw. eine Freundin).3So interpretiert Mathias Wirth oes-gnd-iconwaiting... das Gehorsamsverständnis des christlichen Glaubens: Nicht die Distanz zwischen der kompetenten bzw. mächtigen Autorität und den Untergeordneten, sondern die geschwisterliche Bindung zwischen Christus und den Seinen, die sich als freie Einstimmung in die Zusage Gottes äußert, kennzeichne den Gehorsam der Christ:innen. Vgl. Wirth, Mathias, Distanz des Gehorsams. Theorie, Ethik und Kritik einer Tugend, Tübingen 2016.
    Diese Haltung ist andererseits gefährlich, sofern ich fremdbestimmt werde. Ich gehorche also einer Autorität nicht,
    1) weil sie mich mundtot macht (bspw. militärische Befehlsausgabe),
    2) weil sie mich für ihre Interessen einspannt (bspw. Anstiftung zu einem Verbrechen),
    3) weil ich ihr misstraue (bspw. Spam-Mails im Internet).
    (eigene Darstellung)

    Gehorsam ist also eine ambivalente Haltung. Entscheidend ist:

    • wem ich vertraue,
    • wie ich vertraue
    • und inwiefern ich das kontrolliere.

    2. Gehorsam in der Bibel

    Im biblischen Sprachgebrauch hängt „Gehorsam“ (ὓπακοή) eng mit „gehorchen“ (ὓπακούω) und folglich mit „horchen, hören“ (ἀκούω bzw. שָׁמַע) zusammen (Joh 10,27Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir;Zur Bibelstelle). Er ist zumeist auf Gott bezogen (= wem). Der Akt der akustischen Wahrnehmung hat also einen normativen Unterton (vgl. im Deutschen: Hör ihr zu, sie hat dir etwas zu sagen). Dabei ist für die Bibel das Wort (und nicht etwa die Vision – Ex 3,1ff.[1] Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. [2] Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. [3] Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. [4] Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. [5] Er sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land! [6] Und er sprach weiter: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen. [7] Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. [8] Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie aus diesem Lande hinaufführe in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. [9] Weil denn nun das Geschrei der Israeliten vor mich gekommen ist und ich dazu ihre Drangsal gesehen habe, wie die Ägypter sie bedrängen, [10] so geh nun hin, ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst. [11] Mose sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten? [12] Er sprach: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge.[13] Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Israeliten komme und spreche zu ihnen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mir sagen werden: Wie ist sein Name?, was soll ich ihnen sagen? [14] Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: »Ich werde sein«, der hat mich zu euch gesandt. [15] Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, mit dem man mich anrufen soll von Geschlecht zu Geschlecht. [16] Darum geh hin und versammle die Ältesten von Israel und sprich zu ihnen: Der Herr, der Gott eurer Väter, ist mir erschienen, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, und hat gesagt: Ich habe mich euer angenommen und gesehen, was euch in Ägypten widerfahren ist, [17] und habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens führen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in das Land, darin Milch und Honig fließt. [18] Und sie werden auf dich hören. Danach sollst du mit den Ältesten Israels hineingehen zum König von Ägypten und zu ihm sagen: Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Nun wollen wir gehen drei Tagereisen weit in die Wüste, dass wir opfern dem Herrn, unserm Gott. [19] Aber ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht wird ziehen lassen, er werde denn gezwungen durch eine starke Hand. [20] Daher werde ich meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit all den Wundern, die ich darin tun werde. Danach wird er euch ziehen lassen. [21] Auch will ich diesem Volk Gunst verschaffen bei den Ägyptern, dass, wenn ihr auszieht, ihr nicht leer auszieht, [22] sondern jede Frau soll sich von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silberne und goldene Gefäße und Kleider geben lassen. Die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern mitgeben und den Ägyptern wegnehmen.Zur Bibelstelle4Bei der Berufung des Mose ist nicht die Vision des brennenden Dornbusches, sondern die dort zu hörende Stimme Gottes die Beauftragung; vgl. auch die Berufung Jesajas in Jes 6,1ff.[1] In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. [2] Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. [3] Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! [4] Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch.[5] Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. [6] Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, [7] und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.[8] Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! [9] Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet’s nicht; sehet und merket’s nicht! [10] Verfette das Herz dieses Volks und ihre Ohren verschließe und ihre Augen verklebe, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.[11] Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. [12] Denn der Herr wird die Menschen weit wegführen, sodass das Land sehr verlassen sein wird. [13] Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals kahl gefressen werden, doch wie bei einer Terebinthe oder Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.Zur Bibelstelle) das entscheidende Medium der göttlichen Mitteilung. Man hört sein Wort und soll auf es hören, ihm gehorchen (Röm 6,16–18[16] Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit. [17] Gott sei aber gedankt: Ihr seid Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, an die ihr übergeben wurdet. [18] Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.Zur Bibelstelle). Jesus Christus gilt als Urbild dieses Gehorsams (Phil 2,5–8[5] Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:[6] Er, der in göttlicher Gestalt war,hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,[7] sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an,ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.[8] Er erniedrigte sich selbstund ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.Zur Bibelstelle), aber auch Christ:innen sind gefordert, dem Wort Gottes gehorsam zu folgen (2Kor 2,8f.[8] Darum ermahne ich euch, dass ihr Liebe an ihm beweist. [9] Denn darum habe ich auch geschrieben, damit ich erkenne, ob ihr rechtschaffen seid, gehorsam in allen Stücken.Zur Bibelstelle). Damit bringen sie zum Ausdruck, wem sie dienen, wer ihr Leben bestimmen soll (Röm 6,17–19[17] Gott sei aber gedankt: Ihr seid Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, an die ihr übergeben wurdet. [18] Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.[19] Ich muss menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches willen: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, dass sie heilig werden.Zur Bibelstelle). Gehorsam umfasst demzufolge nicht nur einzelne Akte, sondern eine personale Haltung der Anerkennung einer autoritativen Instanz als Herr:in meines Lebens (= wie).5Vgl. Gillner, Matthias, Gehorsam; in: Ebeling, Klaus/Gillner, Matthias Gillner (Hrsg.), Ethik-Kompass, Freiburg i. B. 2013, 60f. An diesem Sprachgebrauch haben sich im Verlauf der Kirchengeschichte keine wesentlichen Veränderungen ergeben.

    3. Gehorsam als christliche Tugend

    Gehorsam ist also eine willentliche Unterordnung unter eine autoritative Instanz und das impliziert eine bewusste Entscheidung des/der Glaubenden (Jos 24,14f.[14] So fürchtet nun den Herrn und dient ihm treulich und rechtschaffen und lasst fahren die Götter, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms und in Ägypten, und dient dem Herrn. [15] Gefällt es euch aber nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.Zur Bibelstelle). Für die christliche Rechtfertigungslehre erwächst nunmehr das (hier nicht zu erörternde) Problem, wie man den Glauben und die Nachfolge als Geschenk Gottes („sola gratia“) denken und jegliche menschliche Eigenaktivität ausschließen („ohne eigene Werke“) kann, ohne zu negieren, dass zumindest der Gehorsam und die Nachfolge menschliche Akte sind (2Petr 1,3–7[3] Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft. [4] Durch sie sind uns die kostbaren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Anteil bekommt an der göttlichen Natur, wenn ihr der Vergänglichkeit entflieht, die durch Begierde in der Welt ist.[5] So wendet allen Fleiß daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis [6] und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Frömmigkeit [7] und in der Frömmigkeit Brüderlichkeit und in der Brüderlichkeit die Liebe.Zur Bibelstelle). Als menschliche Handlung (Pflicht) und Haltung (Tugend) fällt das Thema „Gehorsam“ also in den Bereich der Ethik. Auch aus ethischer Perspektive gibt es gedankliche Herausforderungen, die nun vertieft werden: Grundlegend ist dabei die Frage, was es heißen kann, willentlich festzulegen und festzuhalten, dass ich nicht meinem Willen folge, sondern jemand anderem gehorchen will. Danach soll analysiert werden, welchen Instanzen außer Gott der Gehorsam geschuldet sein kann. Des Weiteren sollen die Fragen nach der (pädagogischen) Vermittlung und nach dem Ziel des Gehorsams beantwortet werden.

    3.1. Gehorsam statt Hörigkeit

    Für die grundlegende Analyse ist die Unterscheidung zwischen Gehorsam und Hörigkeit weiterführend. Beide Haltungen stehen dafür ein, auf eine Autorität zu hören und ihr zu folgen. Aber während Hörigkeit eine blinde Gefolgschaft bezeichnet, bei der eine einmalige Entscheidung zur unbegrenzten, also nicht limitierten, bedingungslosen Haltung des Gehorchens unter Aufgabe des eigenen Willens führt, meint Gehorsam eine Selbstdistanzierung zum eigenen Willen (vgl. Art. Willensfreiheit), den man bewusst übersteuern lässt. Gehorsam ist also nicht blind und fortwährend, sondern prüfend; begutachtet wird dabei zunächst der konkrete Befehl/Auftrag, aber das kann zu einer kritischen Distanz gegen die Autorität führen, der man demnach im Extremfall die Gefolgschaft aufkündigt (= inwiefern). Nur so bleibt das Ich die letztinstanzliche Autorität ihrer selbst und ist damit Person und kein „Wanton“6Der Begriff „Wanton“ (mutwillig) wurde von Harry Frankfurt oes-gnd-iconwaiting... gleichsam personalisiert als eine Figur, die sich nicht bewusst zu ihren Wünschen verhalte, sondern ihnen blind folge. Ihr gegenüber zeichne sich der Mensch als Person dadurch aus, dass er sich zu seinen Wünschen noch einmal willentlich verhalten, sie also bspw. gutheißen oder kritisieren könne. Vgl. Frankfurt, Harry, Freedom of the Will and the Concept of a Person; in: The Journal of Philosophy 68 (1971), 5–20. (Blatt im Wind), hält Svantje Guinebert oes-gnd-iconwaiting... fest.7Die Bundeswehr hat durch das Konzept der Inneren Führung einen vergleichbaren Ansatz entwickelt, um sich vor der Gefahr der Hörigkeit (des blinden, absoluten Gehorsams) systematisch zu schützen. Demnach gibt es mehrere Begrenzungen des Befehlsgehorsams: Sowohl nicht dienstliche Befehle wie solche, die gegen Gesetze verstoßen, muss ein Soldat nicht befolgen, Befehle die gegen die Menschenwürde verstoßen, darf er nicht befolgen.

    Allerdings gibt es eine menschliche Neigung, sich Autoritäten unkritisch zu unterwerfen. Diese Neigung wurde sowohl im Milgram-Experiment8Stanley Milgram oes-gnd-iconwaiting... hat gezeigt, wie einfach es ist, Probanden durch autoritative Befehle dazu zu bringen, andere Menschen zu foltern. In einem fingierten Versuch wurde der Proband aufgefordert, auf falsche Antworten eines Interviewten mit Stromstößen zu reagieren, deren Dosierung ständig gesteigert wurde. Der Interviewte war eingeweiht, die Stromstöße nur fingiert, aber seine Reaktionen sollten sich steigernden Schmerz anzeigen. Sollte der Proband zögern, wurde er vom (angeblichen) Professor autoritativ dazu aufgefordert, weitere und stärkere Stromstöße auf Knopfdruck auszulösen. Das Ergebnis war (nicht nur) für Milgram erschreckend, weil die Mehrheit der Probanden aus Gehorsam gegen den autoritativen Befehl sogar tödliche Stromdosen verabreicht hätten. wie im Stanford-Prison-Experiment9Philip Zimbardo oes-gnd-iconwaiting... liefert gleichsam das soziologische Seitenstück zum Milgram-Experiment. Er fingierte eine Gefängnissituation und loste den Probanden zwei Rollen zu: entweder waren sie Wärter oder Insassen. Nach wenigen Tagen wurde das Experiment abgebrochen, weil beide Gruppen sich so sehr in ihre Rollenmuster verwandelt hatten, dass es zu Gewaltausbrüchen kam. Hier wird deutlich, dass die autoritative Instanz nicht eine Einzelperson (wie der Fachmann bei Milgram) sein muss, sondern auch ein soziales Setting mit festen Rollen sein kann. Vgl. Milgram, Stanley, Das Milgram-Experiment. Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität, Reinbek 1974. nachgewiesen. Auch dass zahlreiche Kriegsverbrechen von „ganz normalen gehorsamen Männern“ (und nicht nur von Soldaten im Gewaltrausch) begangen worden sind, belegt diese Beobachtung.10Vgl. Browning, Christopher R., Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1998. Die historisch richtige Redeweise von Browning sollte allerdings nicht dazu verleiten, Hörigkeit als spezifisch männliche Verhaltensweise zu bezeichnen; es dürfte sich vielmehr (Milgram und Zimbardo folgend) um ein menschliches Phänomen handeln. Daher ist die Unterscheidung von Gehorsam und Hörigkeit ethisch weiterführend und sollte auch nicht soteriologisch unterlaufen werden: Nur Gehorsam, nicht aber Hörigkeit ist aus ethischer Perspektive akzeptabel,11Das ist auch die Pointe von Gal 4,1–6[1] Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter; [2] sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat. [3] So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Mächte der Welt.[4] Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, [5] auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen. [6] Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!Zur Bibelstelle, denn nicht jeder Aufruf zur Gefolgschaft verdient Gehorsam. Gehorsam als Selbstbestimmung heißt also, weder anderen Herren (Stanley Milgram oes-gnd-iconwaiting..., Philip Zimbardo oes-gnd-iconwaiting...) noch eigenen Wünschen (Harry Frankfurt oes-gnd-iconwaiting..., Immanuel Kant oes-gnd-iconwaiting...) ausgeliefert (hörig) zu sein.

    3.2. Instanzen des Gehorsams

    Die Autoritäten, denen ich mich willentlich und bewusst unterordnen könnte, lassen sich wie folgt gruppieren:

    AutoritätenLesarten
    Gott
    Herren12Da der Begriff „Herr“ hier nicht als männliche Figur, sondern als herrschende Instanz, also zugleich personal wie sachlich verstanden werden soll, wird er in diesem Abschnitt (analog zum Begriff „Gott“) nicht gegendert.
    als personale Instanz
    als sachliche Instanz

    Gott als Bundespartner wird in den biblischen Texten zumeist wie eine personale Instanz beschrieben, welche die Menschen in seinen Bund ruft. Hierbei wird Gehorsam gegen Gott als „das hörende Bleiben in diesem Gerufenwerden“13Gogarten, Friedrich, Verhängnis und Hoffnung der Neuzeit. Die Säkularisierung als theologisches Problem, Stuttgart 1953, 69. und damit als kommunikative Struktur zwischen Gott und Mensch verstanden.14Alistair I. McFadyen oes-gnd-iconwaiting... hat diese Gehorsamsstruktur sowohl trinitätstheologisch wie sozialwissenschaftlich entfaltet. Vgl. McFadyen, Alistair I., The Call to Personhood. A Christian Theory of the Individual in Social Relationships, Cambridge 1990. Wird Gott hingegen vornehmlich in philosophischen Texten als sachliche Instanz gedacht, dann rückt er als Vernunft (Baruch de Spinoza oes-gnd-iconwaiting...) oder als moralische Gesetzgebung (Immanuel Kant oes-gnd-iconwaiting...) in den Blick.

    Dass diese beiden Lesarten konfligieren können, wird in Gen 22[1] Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. [2] Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.[3] Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. [4] Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. [5] Und Abraham sprach zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen.[6] Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. [7] Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? [8] Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen die beiden miteinander.[9] Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz [10] und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete.[11] Da rief ihn der Engel des Herrn vom Himmel und sprach: Abraham! Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. [12] Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.[13] Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich im Gestrüpp mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. [14] Und Abraham nannte die Stätte »Der Herr sieht«. Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der Herr sich sehen lässt.[15] Und der Engel des Herrn rief Abraham abermals vom Himmel her [16] und sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, [17] will ich dich segnen und deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; [18] und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.[19] So kehrte Abraham zurück zu seinen Knechten. Und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba und Abraham blieb daselbst.Zur Bibelstelle dargestellt: Abraham erhält den Befehl Gottes (אֱלֹהִים), seinen Sohn Isaak zu opfern, was im Widerspruch steht zur Logik der Verheißung (Gen 15[1] Nach diesen Geschichten begab sich’s, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. [2] Abram sprach aber: Herr Herr, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen. [3] Und Abram sprach: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer aus meinem Haus wird mein Erbe sein. [4] Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. [5] Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! [6] Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.[7] Und er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, auf dass ich dir dies Land zu besitzen gebe. [8] Abram aber sprach: Herr Herr, woran soll ich merken, dass ich’s besitzen werde? [9] Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine andere Taube. [10] Und er brachte ihm dies alles und zerteilte es in der Mitte und legte je einen Teil dem andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht. [11] Und die Raubvögel stießen hernieder auf die Stücke, aber Abram scheuchte sie davon.[12] Als nun die Sonne unterging, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn. [13] Da sprach der Herr zu Abram: Das sollst du wissen, dass deine Nachkommen Fremdlinge sein werden in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und unterdrücken vierhundert Jahre. [14] Aber ich will das Volk richten, dem sie dienen müssen. Danach werden sie ausziehen mit großem Gut. [15] Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter begraben werden. [16] Sie aber sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierher kommen; denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.[17] Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen, und eine brennende Fackel fuhr zwischen den Stücken hin. [18] An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dies Land von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom, den Euphrat: [19] die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter, [20] die Hetiter, die Perisiter, die Refaïter, [21] die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter, die Jebusiter.Zur Bibelstelle & 17[1] Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. [2] Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren.[3] Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: [4] Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. [5] Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. [6] Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen und Könige sollen von dir kommen. [7] Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, sodass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin. [8] Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz und will ihr Gott sein.[9] Und Gott sprach zu Abraham: So halte nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht. [10] Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; [11] eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. [12] Jeden Knaben, wenn er acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. Desgleichen auch alles, was an Gesinde im Hause geboren oder was gekauft ist von irgendwelchen Fremden, die nicht aus eurem Geschlecht sind. [13] Beschnitten soll werden alles Gesinde, was dir im Hause geboren oder was gekauft ist. Und so soll mein Bund an eurem Fleisch zu einem ewigen Bund werden. [14] Ein Unbeschnittener aber, der nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, soll ausgerottet werden aus seinem Volk; meinen Bund hat er gebrochen.[15] Und Gott sprach abermals zu Abraham: Du sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein. [16] Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker.[17] Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären? [18] Und Abraham sprach zu Gott: Ach dass Ismael möchte leben bleiben vor dir! [19] Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. [20] Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich will ihn zum großen Volk machen. [21] Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr. [22] Und er hörte auf, mit ihm zu reden. Und Gott fuhr auf von Abraham.[23] Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Knechte, die in seinem Hause geboren, und alle, die von ihm gekauft waren, alle Männer im Hause Abrahams, und beschnitt ihre Vorhaut an ebendiesem Tage, wie ihm Gott gesagt hatte. [24] Und Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er seine Vorhaut beschnitt. [25] Ismael aber, sein Sohn, war dreizehn Jahre alt, als seine Vorhaut beschnitten wurde. [26] Eben auf diesen Tag wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten. [27] Und alle Männer seines Hauses, im Hause geboren und gekauft von Fremden, wurden mit ihm beschnitten.Zur Bibelstelle) und zur Moral. Er gehorcht. Im letzten Moment stoppt ihn der vom Herrn (יהוה) gesandte Engel, lobt seine Gottesfurcht und weist auf einen Widder, der nunmehr geopfert wird. Wird damit zum Ausdruck gebracht, dass der biblische Gott יהוה sich von den altorientalischen Göttern (אֱלֹהִים) moralisch abhebt?15Vgl. Nordhofen, Eckhard, Corpora. Die anarchische Kraft des Monotheismus, Freiburg i. B. 22018. Oder dass Abraham versagt hat, weil er einem Befehl folgte, der keinesfalls mit dem moralischen und vernünftigen Wesen Gottes kohärent war? Hat dieser Befehl also von Abraham Hörigkeit statt Gehorsam gefordert und konnte daher nicht göttlich gewesen sein (so Immanuel Kant oes-gnd-iconwaiting... und auch die jüdische Tradition?16Vgl. dazu Wirth, Distanz, 23–42 – dort finden sich auch weitere Interpretationen von Gen 22. Klar ist jedenfalls, dass die beiden Perspektiven auf Gott nicht auseinandergerissen werden dürfen.

    Auch die Herren sollten zugleich personal (Vater, Lehrer, Lehnsherr, Kriegsherr, Bischof,17Gehorsam gegen die kirchlichen Herren zählt neben Armut und Keuschheit nach Mt 19,21[21] Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!Zur Bibelstelle zu den drei „evangelischen Räten“ (consilia evangelica) in der monastischen Tradition. Hierbei handelt es sich nach mittelalterlicher Theologie um besondere Herausforderungen, die nicht für alle Christen, sondern nur für solche im „Stand der Vollkommenheit“ (Mönchtum) gelten würden. Landesvater) und als Instanz (Eltern, Schule, Arbeitgeber, geistliche oder weltliche Obrigkeit) verstanden werden. Im Unterschied zu Gott sind die Autoritätsverhältnisse und damit der Gehorsam sektoral (auf die jeweiligen, durch die Instanzen bezeichneten Felder) begrenzt. Hier kann es zum Normenkonflikt (bspw. als Pflichtenkollision) kommen, wenn zwei Herren unvereinbare Forderungen aufstellen – das Thema der ethischen Urteilsbildung.

    Das Verhalten bei einem Konflikt zwischen konfligierenden Befehlen der Herren und Gott hat Apg 5,29[29] Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.Zur Bibelstelle (clausula Petri) klar vorgegeben: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“. In diesem Fall führt der Gehorsam gegen Gott zum Protest oder Widerstand gegen die Befehle der Herren.

    4. Gehorsam als Erziehungsziel

    Die Autorität der Eltern markiert den Übergang zu den pädagogischen Erörterungen des Gehorsamsbegriffs. Hörigkeit kann kein Ziel der Erziehung sein, denn eine völlige Unterwerfung (bspw. zur Zähmung des bösen Kinderwillens) ginge mit einer Entpersonalisierung (des Kindes) einher, aber damit gäbe es auch keine Person mehr, die sich verpflichten kann.18Vgl. Kant, Immanuel, Metaphysik der Sitten. Erster Teil: Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797), in: Weischedel, Wilhelm (Hrsg.), Werke in zehn Bänden (Band 7), Darmstadt 1983, 309–499. Vielmehr geht es darum, die moralische und politische Selbständigkeit auszubilden – und das ist ein Prozess der abnehmenden autoritären Führung und der zunehmenden Eigenverantwortlichkeit. Selbständigkeit zeigt sich dann als innere Haltung im eigenen Gewissen (bspw. als Glaubensgehorsam) und als äußere Einstellung im bürgerlichen Leben (bspw. als Gesetzestreue).19Vgl. Schleiermacher, Friedrich, Die christliche Sitte nach den Grundsätzen der ev. Kirche im Zusammenhang dargestellt (2 Bände), Waltrop 1999 (Nachdruck von Berlin 21884), Band 1: 222–226 & Band 2: Beilage B 114–119.

    Pädagogisch umstritten sind die möglichen Mittel (bspw. Zwang, Liebe, Vorbilder, Belohnung, Missachtung, Erklärung), hinsichtlich sowohl ihrer Vor- und Nachteile wie ihrer Dosierung. Einen ambivalenten Sonderfall bildet der (militärische) Drill,20Nicht nur Soldaten werden gedrillt, um in Extremsituationen handlungsfähig zu bleiben und bspw. nicht durch Angst im Gefecht gelähmt werden. Auch Rettungssanitäter müssen trainieren, ihren Ekel (vor Blut oder Erbrochenem) zu überwinden und die Erstversorgung zu leisten. durch den bewusst das reflexive Bewusstsein übersteuert werden soll (negativ: Hörigkeit), um ein effektives Handeln in sehr knapper Zeit erreichen zu können (positiv: fokussierte Reaktionsfähigkeit). Sofern dieser Drill erstens begrenzt ist auf bestimmte Handlungsvollzüge und die Protagonisten zweitens zuvor darüber informiert worden sind, dass und warum sie so konditioniert werden sollen, handelt es sich nicht um Hörigkeit, sondern um einen Extremfall des Gehorsams.

    Vor allem aber gibt es grundsätzliche Kritik an der gesellschaftlichen Prägung, die durch eine solche Erziehung vorgenommen wird: Werden damit nicht reaktionäre, autoritäre oder chauvinistisch-misogyne Charaktere herangezüchtet?21Vgl. Horkheimer, Max (Hrsg.), Schriften des Instituts für Sozialforschung, Fünfter Band: Studien über Autorität und Familie, Paris 1936 (Lüneburg 1987). Handelt es sich nicht um eine schwarze Pädagogik, welche die Gewaltaffinität unserer Gesellschaft (s. o. Milgram, Zimbardo) perpetuiert?22Vgl. Miller, Alice, Das Drama des begabten Kindes, Berlin 1979. Müsste nicht vielmehr absoluter Gehorsam (also: Hörigkeit) bestraft werden, wie erstmals in den Nürnberger Prozessen?23Vgl. Kreuter, Jens, Staatskriminalität und die Grenzen des Strafrechts. Reaktionen auf Verbrechen aus Gehorsam in rechtsethischer Sicht, Gütersloh 1997. Und wäre nicht entsprechend der Ungehorsam der Beginn einer moralisch-vernünftigen Freiheit?24Vgl. Fromm, Erich, Über den Ungehorsam und andere Essays, Gießen 2019.            

    Dass Freiheit und Selbstbestimmung („sapere aude“) als Ziele benannt werden, dürfte weitaus weniger strittig sein als die These, dass gerade der Ungehorsam den Königsweg dorthin markiere. Denn auch Ungehorsam kann unvernünftig sein und unfrei machen, sofern er sich gegen moralische und vernünftige Einsichten stemmt.25Vgl. Kant, Immanuel, Was ist Aufklärung? (1784), in: Weischedel, Wilhelm (Hrsg.), Werke in zehn Bänden (Band 9), Darmstadt 1983, 53–61. Die Prüfinstanz wird in der christlichen Tradition als Gewissen bezeichnet. Hier ist der Ort, an dem der Gehorsam verankert ist und die konkreten Befehle geprüft werden. Zwar ist auch das Gewissen (nach dem Sündenfall) nicht irrtumsfrei, so dass es sich auf Kriterien beziehen sollte, um die eigenen Bedenken zu überprüfen.26Vgl. EKD (Hrsg.), Gewissensentscheidung und Rechtsordnung. Eine Thesenreihe der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD (EKD Texte 61), Hannover 1997. Aber es bleibt die normative Instanz im Menschen, die Gehorsam als Haltung ausübt und zugleich begrenzt.

    Bibliographical Entries

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    Browning, Christopher R., Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1998.

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    Fromm, Erich, Über den Ungehorsam und andere Essays, Gießen 2019.

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    Schleiermacher, Friedrich, Die christliche Sitte nach den Grundsätzen der ev. Kirche im Zusammenhang dargestellt. Nachdruck der 2. Auflage Berlin 1884, 2 Bände Waltrop 1999.

    Wirth, Mathias, Distanz des Gehorsams. Theorie, Ethik und Kritik einer Tugend, Tübingen 2016.

    Zimbardo, Philip, Der Luzifer-Effekt. Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen, Heidelberg 2008.

    Notes

    • 1
      Platons oes-gnd-iconwaiting... Staatslehre folgend soll derjenige, der über die passenden rationalen Fähigkeiten verfügt, wie bspw. der Philosophenkönig, das Volk anführen, die besonnenen, einsichtigen Bürger würden ihm gehorchen. Vgl. Platon, Sämtliche Dialoge, hrsg. von Otto Apelt, Hamburg 1998; darin: Der Staat (375 v. Chr.), Band 5.
    • 2
      Die Vertragstheorie von Thomas Hobbes oes-gnd-iconwaiting... gründet auf dieser Einsicht: In einem fiktiven Naturzustand würden Menschen immer in der latenten Gefahr eines Bürgerkrieges (bellum omnium contra omnes) leben, weil sie auf dieselben knappen Dinge fokussiert seien und also miteinander konkurrierten (homo homini lupus). Um aus diesem elenden Zustand auszubrechen, benötigten sie einen Leviathan als Herrscher mit Gewaltmonopol, der für negativen Frieden (Entwaffnung) und Ordnung sorge. Vgl. Hobbes, Thomas, Leviathan – oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates (1651), hrsg. von Iring Fetscher, Frankfurt a. M. 1984.
    • 3
      So interpretiert Mathias Wirth oes-gnd-iconwaiting... das Gehorsamsverständnis des christlichen Glaubens: Nicht die Distanz zwischen der kompetenten bzw. mächtigen Autorität und den Untergeordneten, sondern die geschwisterliche Bindung zwischen Christus und den Seinen, die sich als freie Einstimmung in die Zusage Gottes äußert, kennzeichne den Gehorsam der Christ:innen. Vgl. Wirth, Mathias, Distanz des Gehorsams. Theorie, Ethik und Kritik einer Tugend, Tübingen 2016.
    • 4
      Bei der Berufung des Mose ist nicht die Vision des brennenden Dornbusches, sondern die dort zu hörende Stimme Gottes die Beauftragung; vgl. auch die Berufung Jesajas in Jes 6,1ff.
    • 5
      Vgl. Gillner, Matthias, Gehorsam; in: Ebeling, Klaus/Gillner, Matthias Gillner (Hrsg.), Ethik-Kompass, Freiburg i. B. 2013, 60f.
    • 6
      Der Begriff „Wanton“ (mutwillig) wurde von Harry Frankfurt oes-gnd-iconwaiting... gleichsam personalisiert als eine Figur, die sich nicht bewusst zu ihren Wünschen verhalte, sondern ihnen blind folge. Ihr gegenüber zeichne sich der Mensch als Person dadurch aus, dass er sich zu seinen Wünschen noch einmal willentlich verhalten, sie also bspw. gutheißen oder kritisieren könne. Vgl. Frankfurt, Harry, Freedom of the Will and the Concept of a Person; in: The Journal of Philosophy 68 (1971), 5–20.
    • 7
      Die Bundeswehr hat durch das Konzept der Inneren Führung einen vergleichbaren Ansatz entwickelt, um sich vor der Gefahr der Hörigkeit (des blinden, absoluten Gehorsams) systematisch zu schützen. Demnach gibt es mehrere Begrenzungen des Befehlsgehorsams: Sowohl nicht dienstliche Befehle wie solche, die gegen Gesetze verstoßen, muss ein Soldat nicht befolgen, Befehle die gegen die Menschenwürde verstoßen, darf er nicht befolgen.
    • 8
      Stanley Milgram oes-gnd-iconwaiting... hat gezeigt, wie einfach es ist, Probanden durch autoritative Befehle dazu zu bringen, andere Menschen zu foltern. In einem fingierten Versuch wurde der Proband aufgefordert, auf falsche Antworten eines Interviewten mit Stromstößen zu reagieren, deren Dosierung ständig gesteigert wurde. Der Interviewte war eingeweiht, die Stromstöße nur fingiert, aber seine Reaktionen sollten sich steigernden Schmerz anzeigen. Sollte der Proband zögern, wurde er vom (angeblichen) Professor autoritativ dazu aufgefordert, weitere und stärkere Stromstöße auf Knopfdruck auszulösen. Das Ergebnis war (nicht nur) für Milgram erschreckend, weil die Mehrheit der Probanden aus Gehorsam gegen den autoritativen Befehl sogar tödliche Stromdosen verabreicht hätten.
    • 9
      Philip Zimbardo oes-gnd-iconwaiting... liefert gleichsam das soziologische Seitenstück zum Milgram-Experiment. Er fingierte eine Gefängnissituation und loste den Probanden zwei Rollen zu: entweder waren sie Wärter oder Insassen. Nach wenigen Tagen wurde das Experiment abgebrochen, weil beide Gruppen sich so sehr in ihre Rollenmuster verwandelt hatten, dass es zu Gewaltausbrüchen kam. Hier wird deutlich, dass die autoritative Instanz nicht eine Einzelperson (wie der Fachmann bei Milgram) sein muss, sondern auch ein soziales Setting mit festen Rollen sein kann. Vgl. Milgram, Stanley, Das Milgram-Experiment. Zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität, Reinbek 1974.
    • 10
      Vgl. Browning, Christopher R., Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1998. Die historisch richtige Redeweise von Browning sollte allerdings nicht dazu verleiten, Hörigkeit als spezifisch männliche Verhaltensweise zu bezeichnen; es dürfte sich vielmehr (Milgram und Zimbardo folgend) um ein menschliches Phänomen handeln.
    • 11
      Das ist auch die Pointe von Gal 4,1–6,
    • 12
      Da der Begriff „Herr“ hier nicht als männliche Figur, sondern als herrschende Instanz, also zugleich personal wie sachlich verstanden werden soll, wird er in diesem Abschnitt (analog zum Begriff „Gott“) nicht gegendert.
    • 13
      Gogarten, Friedrich, Verhängnis und Hoffnung der Neuzeit. Die Säkularisierung als theologisches Problem, Stuttgart 1953, 69.
    • 14
      Alistair I. McFadyen oes-gnd-iconwaiting... hat diese Gehorsamsstruktur sowohl trinitätstheologisch wie sozialwissenschaftlich entfaltet. Vgl. McFadyen, Alistair I., The Call to Personhood. A Christian Theory of the Individual in Social Relationships, Cambridge 1990.
    • 15
      Vgl. Nordhofen, Eckhard, Corpora. Die anarchische Kraft des Monotheismus, Freiburg i. B. 22018.
    • 16
      Vgl. dazu Wirth, Distanz, 23–42 – dort finden sich auch weitere Interpretationen von Gen 22.
    • 17
      Gehorsam gegen die kirchlichen Herren zählt neben Armut und Keuschheit nach Mt 19,21 zu den drei „evangelischen Räten“ (consilia evangelica) in der monastischen Tradition. Hierbei handelt es sich nach mittelalterlicher Theologie um besondere Herausforderungen, die nicht für alle Christen, sondern nur für solche im „Stand der Vollkommenheit“ (Mönchtum) gelten würden.
    • 18
      Vgl. Kant, Immanuel, Metaphysik der Sitten. Erster Teil: Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797), in: Weischedel, Wilhelm (Hrsg.), Werke in zehn Bänden (Band 7), Darmstadt 1983, 309–499.
    • 19
      Vgl. Schleiermacher, Friedrich, Die christliche Sitte nach den Grundsätzen der ev. Kirche im Zusammenhang dargestellt (2 Bände), Waltrop 1999 (Nachdruck von Berlin 21884), Band 1: 222–226 & Band 2: Beilage B 114–119.
    • 20
      Nicht nur Soldaten werden gedrillt, um in Extremsituationen handlungsfähig zu bleiben und bspw. nicht durch Angst im Gefecht gelähmt werden. Auch Rettungssanitäter müssen trainieren, ihren Ekel (vor Blut oder Erbrochenem) zu überwinden und die Erstversorgung zu leisten.
    • 21
      Vgl. Horkheimer, Max (Hrsg.), Schriften des Instituts für Sozialforschung, Fünfter Band: Studien über Autorität und Familie, Paris 1936 (Lüneburg 1987).
    • 22
      Vgl. Miller, Alice, Das Drama des begabten Kindes, Berlin 1979.
    • 23
      Vgl. Kreuter, Jens, Staatskriminalität und die Grenzen des Strafrechts. Reaktionen auf Verbrechen aus Gehorsam in rechtsethischer Sicht, Gütersloh 1997.
    • 24
      Vgl. Fromm, Erich, Über den Ungehorsam und andere Essays, Gießen 2019.
    • 25
      Vgl. Kant, Immanuel, Was ist Aufklärung? (1784), in: Weischedel, Wilhelm (Hrsg.), Werke in zehn Bänden (Band 9), Darmstadt 1983, 53–61.
    • 26
      Vgl. EKD (Hrsg.), Gewissensentscheidung und Rechtsordnung. Eine Thesenreihe der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD (EKD Texte 61), Hannover 1997.

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    Stümke, Volker: „Gehorsam“, Version 1.0, in: Onlinelexikon Systematische Theologie, 1 May 2025. DOI: https://doi.org/10.15496/publikation-104737

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